Arch Enemy, In Flames und Soilwork auf Rising From The North Tour in Frankfurt

Arch Enemy, In Flames und Soilwork auf Rising From The North Tour in Frankfurt

Knapp zwei Jahre mussten wir warten, bis uns Arch Enemy am 19.10.2024 wieder in Frankfurt beehrt. Und haben dieses Mal ihre Show ins Wochenende gelegt (als hätten sie meinen Bericht von damals gelesen). Prompt war die Jahrhunderthalle ausverkauft und die Parkplatzsituation am Eskalieren. Gefrustet vom Rückstau hatte ich mein Auto irgendwann am Seitenstreifen stehen lassen, um zu Fuß die restlichen zwei Kilometer bis zur Halle zu laufen. Viele andere Gäste saßen aber fest und kamen erst deutlich später, während Soilwork bereits damit beschäftigt war den Metalheads kräftig einzuheizen.

Die Schwedische Band bedient die Melodic Death Metal Sparte und das sehr gut wie ich finde. Die Männer hängen sich schwer rein und generieren einen kraftvollen Sound. Für einen wie mich, der in dieser Rubrik an und für sich keine anderen Götter als Arch Enemy kennt, war die Band ein echter Lichtblick. Ihr merkt schon, das wird wieder einer dieser befangenen und subjektiven Berichte von mir. Sorry, aber von Zeit zu Zeit muss das mal raus. Auf jeden Fall, wurden wir bereits von der Security gewarnt, das im Graben mit erhöhtem Crowdsurfer-Aufkommen zu rechnen ist. Trotz der Tatsache, dass noch viele Leute verzweifelt auf Parkplatzsuche waren, sind die Fans dermaßen abgefahren, dass bereits bei Soilwork die ersten Wellen schmerzbefreiter Metalheads auf Händen nach vorne gereicht wurden.

Die Stimmung war also ausgelassen als Bjørn „Speed“ Strid und seine Männer die Bühne an Arch Enemy übergaben. Mittlerweile waren dann auch die restlichen Gäste dem Parkplatz-Inferno entkommen und stimmten in das Ohrenbetäubende Grölen ein, das mit dem Fall des „Pure Fucking Metal“ Vorhangs begann.

Und dann, ohne Kuscheln oder zartes Vorspiel, steht da die Band, auf die wir so lange warten mussten (mit Alissa in einem hautengen abgefahrenen grau/weißem Catsuit) und schmettert den Fans direkt mit vollem Körpereinsatz „Deceiver Deceiver“ ins Gesicht. Krasser Einstieg, den die Metalheads aber super weggesteckt haben. Aber keine Angst, die Setlist bestand dieses Mal nicht nur aus neuem Material. Klar kam auch die aktuelle Singel  „Liars & Thieves“ und aus dem letzten Album „House of Mirrors“ oder  „Sunset Over the Empire“ zum Einsatz. Ansonsten aber haupsächlich viel älteres Material. So standen unter anderem zum Beispiel The World Is Yours, My Apocalypse, Dream Stealer, War Eternal und The Eagle Flies Alone auf der Setlist. Einen besonderen Platz in meinem Herzen hat „No Gods No Masters“, das ich ebenfalls live und von Alissa gesungen, genießen durfte. Spätestens da war der Abend bereits für mich perfekt. Dass die Show dieses Mal ohne Flammen oder sonstiger Pyros stattfand, war ab da nur noch Nebensache und zu verschmerzen. Insgesamt 14 Songs hab ich gezählt und nach dem fünfundzwanzigsten Crowdsurfer hab ich aufgehört mit zu rechnen. Das waren einfach zu viele. Die Jahrhunderthalle stand unter Strom. Auch der obligatorische Circle Pit hat nicht gefehlt. Gegen Ende wurden noch riesige AE-Ballons in die Massen geworfen, die nach knapp zehn Minuten natürlich nach Herzenslust plattgemacht wurden.

Als In Flames als zweiter Headliner die Bühne betraten, spürte man sofort die aufgeladene Stimmung im Publikum. Obwohl die Band nicht meinem Geschmack entspricht, konnte ich die Begeisterung der Fans spüren. Mit „Cloud Connected“ eröffneten sie das Set. Anders Fridén führte die Band mit viel Energie durch eine Setlist, die Songs aus allen Schaffensphasen vereinte. Besonders die Klassiker wie „Take This Life“ und „Deliver Us“ brachten die Fans zum Toben. „Only For The Weak“ entfachte einen gewaltigen Mitsing-Moment, der die ganze Halle ergriff. Der Höhepunkt des Abends war sicherlich „My Sweet Shadow“. Trotz meiner persönlichen Vorlieben kann ich nicht leugnen, dass In Flames eine kraftvolle Show abgeliefert haben.

Alles in allem macht die Tour den Namen „Rising From The North“ alle Ehre. Wer Death Metal mag, wird diese Tour Lieben. In diesem Sinne, bleibt geschmeidig und plant immer etwas Extrazeit für die Parkplatsuche in FFM ein.

Matthias Meyer

Redakteur und Fotograf