At The Gates und Behemoth sorgen für frühes Konzerthighlight 2019 in Frankfurt

At The Gates und Behemoth sorgen für frühes Konzerthighlight 2019 in Frankfurt
At The Gates

Am 10.01.2019 kamen Wolves In The Throne Room, At The Gates und Behemoth nach Frankfurt in die Batschkapp und boten einen wirklich abwechslungsreichen Abend. Nach einer etwas längeren Wartezeit bei Temperaturen kurz über dem Nullpunkt war es richtig kuschelig in der Batschkapp. Die erste Band Wolves In The Throne Room eröffnete diesen wirklich coolen Abend. Weihrauchähnlicher Räucherduft strömte durch den Konzertsaal, die Batschkapp war voll und selbst die Empore war von Konzertbesuchern belegt. Die vier Jungs und eine Dame am Keyboard aus den USA haben richtig geilen Black Metal mitgebracht. Eingängige und schleppende Melodien, die einen ganz vereinnahmt haben, ergänzt von einem klaren Gitarrensound, der das ganze perfekt abgerundet hat. Dem Batschkapppublikum hat es gefallen und mir auch. Wer sie noch nicht kennt, es lohnt sich!

Nach den wirklich guten Openern kamen dann die Kult-Metaller At The Gates gleich mit „To drink from the night itself“, dem Titelsong des neues Albums, richtig zur Sache. Kein unnötiges Geschnörkel. Danach kam dann direkt was älteres, eine Band, die ihrem Stil treu geblieben ist und damit in keinster Weise langweilt. Straight, brutal, schnell, direkt, geradlinig, das fällt mir spontan dazu ein. Der Sound war klar, mit einem richtig dosiertem Anteil von Schweden Death Metal Klang und die Musiker wussten mit Präzision vollauf zu überzeugen und die Konzertbesucher wussten es zu würdigen. Wenn ich ins Publikum sah, waren die Augen der Menschen in der vollen Batschkapp auf die Bühne gerichtet und die Köpfe nickten einheitlich simultan. Der Sänger Tomas Lindberg hat von Anfang an das Publikum abgeholt. Ich hatte das Gefühl, dass At The Gates wirklich einzig und alleine für ihr Publikum spielen und sich null selbst inszinieren. Ehrlicher Metal irgendwie, sauber! War eine ganz tolle Atmosphäre. Vielleicht ja auch ein wenig dem anfänglichen Weihrauch geschuldet. Ab und an konnte man auch durch und durch melodische Gitarrenklänge vernehmen, die dann gekonnt mit At The Gates typischem Geknüppel harmonisch verbunden wurden und der Drummer hat wirklich durchweg ein gutes Tempo gemacht. Eine sehr sympathische Band und live echt Hammer. Als gegen Ende ihres Sets dann noch die Klänge meines At The Gates Lieblingssongs „Blinded by Fear“ erklangen, war der Abend schon perfekt für mich. Gekrönt wurde das Ganze dann zum Abschluss noch mit Gitarrenverwöhnprogramm vom feinsten, bevor die relativ lange Umbaupause für Behemoth losging.

Adam Darski, Behemoth

Behemoth … wahrlich war das kein gewöhnliches Konzert. Eine Selbstinzinierung mit brachial entzückenden Klängen auf richtig hohem Niveau. Geile Lightshow, Pyroeffekte, perfekte Outfits, einfach eine richtige Show! Yau, und geil war sie schon! Die Polen eröffneten nachdem ein riesiger schwarzer Vorhang die Bühne bis zum Intro verhüllt hatte und dann wurde auch direkt die Atmosphäre mit Flammeneffekten noch weiter aufgeheizt. Dem Publikum hat es offensichtlich gut gefallen und irgendwie schien auf der Bühne nichts dem Zufall überlassen gewesen zu sein. Selbst die Flammen dachte man, sengen gleich die Beleuchtung der Batschkapp an, vorsichtig geschätzt mit einer Höhe zwischen 3 und 5 Metern (und wirklich guten Sicherheitsvorkehrungen). Musikalisch vom Sound für mich leider etwas enttäuschend im Gegensatz zu meinen optischen Wahrnehmungen. Ich persönlich fand die Akustik bedauerlicherweise etwas matschig und habe nicht wirklich viele musikalische Details erkennen können, weshalb ich auf Dauer zum Teil nicht so richtig viel mit der Musik anfangen konnte. Sänger Adam Darskis Ausstrahlung hingegen bremste das null und er war auf mich ziemlich beeindruckend, so hat er einen auch noch an der Getränketheke am hinteren Ende der Batschkapp direkt erfasst und ich fühlte mich zum Teil fast von seiner Stimme und ihm ertappt, wenn ich mal nur kurz abgelenkt war, um mir Notizen zu machen. Eine epische Show boten die Polen und sie wurde mehr als angenommen in Frankfurt. Die Konzertlatte für 2019 wurde Anfang Januar schon verdammt hoch gelegt.

Fazit: Geiler Abend, mein Fave waren At The Gates weil sie so herrlich nah und authentisch rüberkamen. Was die Show betrifft macht Behemoth hingegen so schnell keiner was vor, ist aber Geschmacksache, ob man lieber Show oder Authenzität bei einem Konzert möchte und Wolves In The Throne Room fand ich auch richtig nett.

Katja Hammerschmidt

Ehemalige Redakteurin und Fotografin