Avantasia: Die Saarlandhalle feiert Tobias Sammets eindrucksvolle Rockshow

Avantasia: Die Saarlandhalle feiert Tobias Sammets eindrucksvolle Rockshow

Wenn Tobias Sammet zu seinem Metal-Projekt Avantasia ruft, folgen die Größen des Genres gerne. Mit seinem aktuellen Album „Moonglow“ ist der Sänger aus Fulda nicht nur ganz oben in die Charts eingestiegen sondern aktuell auch auf großer Welttournee. Am 09.04.2019 gastierte die großartige Rockshow in der Saarlandhalle Saarbrücken, wo den zahlreichen Fans ein Konzertabend der Extraklasse mit vielen Überraschungen winkte.

Avantasia spielt ohne Vorband. Warum auch? Denn bei einem geplanten Bühnenkonzept von über drei Stunden ist das Programm voll und ganz gefüllt, weswegen die Anhängerschar in die Saarlandhalle gekommen ist. Nachdem der große Avantasia-Vorhang gefallen ist, entpuppt sich ein aufwendiges Bühnenbild angelehnt an den Stil von Tim Burton‘s „Nightmare before Chistmas“. Tobias Sammet erscheint zum Auftaktlied „Ghost in the Moon“ im Hintergrund auf einem erhöhten Steg, während die restlichen Bandmitglieder Position beziehen. So steht Oliver Hartmann mit seiner Gitarre gut gelaunt vor dem Background-Gesang in Person von Seven Spires Frontfrau Adrienne Cowan, der Sängerin Ina Morgan und dem deutschen Songwriter Herbie Langhans, von denen jeder im weiteren Verlauf des Abends als Leadsänger/in das Spotlight genießen darf. Felix Bohnke von Edguy am Schlagzeug, Sascha Paeth (ehemals Heavens Gate) an der Lead-Gitarre und Miro Rodenberg (ehemals Aina) am Keyboard vervollständigen Tobis beachtliche Band.

Highlight des Avantasia-Konzepts waren und sind schon immer die Gastauftritte. Kostprobe gefällig? Eric Martin von Mr. Big, Ex-Queensryche-Sänger Geoff Tate, Bob Catley von Magnum, Pretty Maids Frontmann Ronnie Atkins und Jørn Lande ehemals Masterplan tummeln sich im munteren Wechsel auf dem Podium – meist im Duett mit Tobias Sammet, stellenweise auch in anderer Konstellation. Sammet gibt sich als Entertainer und erzählt von der Single-Auskopplung im Vorfeld des aktuellen Albums, bei der sich die Plattenfirma zunächst sträubte, den 12-Minuten-Song wegen Radiountauglichkeit zu veröffentlichen. „Habt ihr in den letzten 25 Jahren mal das Radio angemacht? … Man kann sich geehrt fühlen, wenn man dort nicht gespielt wird. Wir machen handgemachten Heavy Metal!“, so der Frontmann aus Fulda unter lautstarkem Beifall seiner saarländischen Fans. Doch die bekommen bei der nächsten Unterhaltungspause ebenfalls ihr Fett weg, als Sammet seine englischsprachige Ansage unterbricht und scherzend kommentiert: „Hier sind einige Leute, die kein Deutsch verstehen … und ich meine nicht die Saarländer.“

Der illustre Konzertabend bietet eine abwechslungsreiche Setlist, natürlich mit dem Schwerpunkt auf dem aktuellen Album „Moonglow“. Das stetig wechselnde Bühnenbild auf der riesigen Leinwand im Hintergrund untermalt die unterschiedlichen Songs der „Metal-Oper“. Ob zu „Luficer“ mit Jørn Lande oder zu „Master of the Pendulum“ mit Ronnie Atkins oder „Twisted Mind“ mit Geoff Tate das Publikum ist beeindruckt und von Anfang bis Ende voll dabei. Mit dem Coversong „Maniac“ leistet sich Sammet und Eric Martin einen kleinen Ausflug in die 80er. Erwähnenswert ist auch die gesangliche Leistung von Adrienne Cowan, die beim Titelsong „Moonglow“ am Mikrofon begeistert. Nach seinem Auftritt mit „The Story Ain’t Over“ beschreibt Bob Catley den Abend als euphorisch. Und ja, Avantasia beschert seinen Besuchern in der Saarlandhalle ein hochklassiges sowie unterhaltsames Musikvergnügen, das man nicht so schnell vergisst.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf