Avatar in Karlsruhe. Dance Devil Dance!
Willkommen Freunde, Familie, Ausgestoßene! Ja, man spricht Deutsch. Johannes Eckerström, der Frontman der Schwedischen Band Avatar, hat nicht etwa nur den einen Satz auswendig gelernt, nein, er sollte den ganzen Abend sein Publikum auf deutsch unterhalten. Eine der vielen kleinen Überraschung, welche die Entertainer für uns bereit hielten.
Aber der Reihe nach: Der Abend beginnt in einem ausverkauften Substage. Die Karlsruher Jungs und Mädels hatten die Lage souverän im Griff: Egal ob Security oder Servicepersonal. Zu keiner Zeit kam das Gefühl auf, dass sie mit den Massen überfordert sein könnten; auch nicht als ein Crowdsurfer nach dem anderem vor der Bühne angespült wurde.
Die Band beginnt den Abend selbstverständlich mit „Dance Devil Dance“. Bereits mit den ersten Akkorden tobt die Menge. Auch wir Fotografen atmen auf. Endlich ein vernünftiges Licht. Während sich die Vorbands in der Dunkelheit suhlten, können wir uns endlich wieder der Kunst hingeben anstatt um den letzten Lichtstrahl kämpfen zu müssen. Es folgen die Songs „Eagle“ und „Valley“, bevor sich Johannes an das Publikum wendet. Dankbar macht er klar, dass nicht die Fans gekommen sind, die Band zu sehen, sondern Avatar gekommen ist, um ihre Anhänger zu treffen. Und dabei wirkt er aufrichtig, 100% glaubwürdig. Man merkt der Band die Freude förmlich an, das Finale ihrer Tour in Karlsruhe spielen zu dürfen. Die Stimmung ist gelöst, ausgelassen. Es wird viel gelacht.
Es geht mit Vollgas weiter „Chimp“, „Scream“, „Bloody“ und „For the Swarm“ treiben die Feierlaune in der Halle weiter an. Die Bühnenshow sucht seines gleichen! Souverän hat der Clown die Metalheads im Griff. Und immer wieder der Griff zum „Benzinkanister“ um Nachzutanken. Man spielt „Puppet Show“ an. Während des Gitarren-Solos, verschwindet der „Clown“ ganz unauffällig von der Bühne, um Minuten später inmitten der Fans wiederaufzutauchen. Keine Ahnung, wie er das geschafft hat ohne einen Tumult auszulösen, aber noch bevor die Menge richtig realisiert hat, was da vor sich geht, beginnt der Mann doch tatsächlich damit kleine Luftballon-Tierchen zu basteln! Ernsthaft! Ich habe gedacht, ich sehe nicht recht.
Und als ob das nicht genug wäre, schnappt er sich eine Posaune, um mit perfektem Timing die Melodie von Puppet-Show wieder aufzunehmen. Mein Mund steht offen, die Masse feiert die Show!
Weiter geht’s. Um Johannes wieder auf die gleiche unauffällige Weise auf die Bühne mogeln zu können, gibt der Rest der Band wieder Gas. Mit „Do you feel in Control“ und „Black Walz“ gehts in einen Sprint, der schlagartig endet als der Frontmann mit dem Piano die sanften Töne von „Tower“ anspielt. Ich bekomme Gänsehaut. Gibt’s etwas, das einem hier nicht geboten wird? Offenbar nicht.
Die Zeit scheint still zu stehen. Die Stunden sind vergangen ohne das Langeweile oder in irgendeiner Form Missmut aufgekommen wären. Mit „Colossus“, „Let it Burn“ und „Statue“ schließen die Schweden ihr Set vorläufig ab. Die Menge tobt und fordert mit Nachdruck eine Zugabe. Einer Aufforderung der nur allzu willig nachgegeben wird! Gott sei Dank! Denn das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Mit „The Dirt im Burried“ geht’s weiter. Und wie! Es folgt die „Freakshow“ um dann final im „Hail the Apocalypse“ zu Enden.
Was für ein Abend. Die Fans haben gefordert. Avatar hat geliefert. Wenn die Schweden so weiter machen, sehen wir sie in der nächsten Tour sicherlich auch in FFM in der Jahrhunderthalle. Und bei so viel Kreativität mit Gauklern und Totenkopf-Jongleuren die sich unters Publikum mischen… *diekristallkugelreibt*
Ach so, da war noch eine Frage offen, wenn ich mich recht entsinne. Die „Retter des Metal“, so wurden vollmundige Versprechungen gemacht. Haben sie den selbst verliehenen Titel verdient? Ja! Ohne Frage. Von den Jungs möchte ich jedes Wochenende gerettet werden.