Brachiale Klänge zur Weihnachtszeit beim Knock Out Festival in Karlsruhe

Brachiale Klänge zur Weihnachtszeit beim Knock Out Festival in Karlsruhe

Eine ruhige Adventszeit konnte man beim neunten Knock Out Festival in Karlsruhe natürlich nicht erwarten. So feierten am 17.12.2016 etwa 4000 Metal-Fans in der Schwarzwaldhalle mit Bands wie Eisbrecher, Saltatio Mortis und Dirkschneider in einer eher weniger geruhsamen Weihnachtsstimmung. Bei abwechslungsreichen Klängen war für jeden Geschmack der härteren Gangart etwas geboten.

Den Anfang machten Almanac, die neue Formation um den Ex-RAGE-Gitarrist, und die Power- sowie Folk-Metal-Band Orden Ogan, die überraschend viele Fans vor Ort hatte. Beide sorgten in der gut gefüllten Halle mit ihren harten Riffs für ordentlich Stimmung. Zwar ebenfalls brachial, aber auf ihre ganz eigene Art ging es dann mit J.B.O. weiter. Das sonst im Metal-Genre dominierende Schwarz wich für einige Zeit der Farbe Rosa. Die bayrischen Fun-Metaller sorgten mit Liedern wie „Vier Finger für ein Halleluja“ oder „Verteidiger des wahren Blödsinns“ dafür, dass sich die Menge nicht nur gesanglich sondern auch körperlich betätigte. Bei (für manche) nicht ganz so einfachen Fingerspielchen oder beim Weiterschlagen von Riesenluftballons war Mitsingpflicht angesagt, vor allem bei dem Klassiker „Ein guter Tag zum Sterben“.

„Der Mann, der jetzt auf die Bühne kommt, war für mich wichtiger als Jesus“, kündigte Hannes, der J.B.O.-Frontmann,  Udo Dirkschneider an. Unter lautstarkem Beifall legte der Ex-Accept-Sänger mit „Starlight“ sofort los. In den nächsten 70 Minuten folgte ein Querschnitt durch die Accept-Historie. Bei Klassiker wie „Princess Of The Dawn“, „Fast As A Shark“ oder „Balls To The Wall“ feierten die zahlreichen Fans den „Altmetaller“ mitsamt seiner gut gelaunten Band. Noch eine Schippe drauf legten die Spielmänner von Saltatio Mortis, die bei ihrem nahezu Heimspiel begeistert von ihren zahlreichen Fans gefeiert wurden. Zu Beginn kam mit „Willkommen in der Weihnachtszeit“ fast Weihnachtsgefühle – zumindest aber mit kritischem Unterton dazu – auf. Bei „Rattenfänger“ ließ sich Sänger Alea auf den Händen des Publikums durch die Schwarzwaldhalle tragen. Ansonsten zeigte sich der Frontmann auf der Bühne recht akrobatisch. Doch nicht nur er sprang wie wild, auch sprang der überwiegende Teil der Menge beispielsweise bei „Prometeus“ mit auf und ab. Mit Eisbrecher startete um 23.45 Uhr die letzte Band beim diesjährigen Knock Out Festival. Trotz fortgeschrittener Uhrzeit, verbunden mit der langen Stehzeit der Anwesenden, und einem leicht angeschlagenen Frontmann präsentierte sich der Sänger Alex mit Gitarrist Noel und dem Rest der Band gewohnt unterhaltsam. Brachiale Klänge mit lockeren Sprüchen locken nochmals die letzten Reserven aus den stetig feiernden Fans. Vom Opener „Verrückt“ bis hin zum Klassiker aus Megaherz-Zeiten „Miststück“ wurde bis in die Nacht hinein mitgesungen, mitgesprungen und mitgeklatscht. Fazit: Ein abwechslungsreiches und stimmungsgeladenes Indoor-Festival, bei dem man zum Glück keine geruhsame Weihnachtszeit feiert.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf