Burning Witches liefern heißen Tourabschluss in der Kammgarn Kaiserslautern
Der derzeit heißeste Export aus der Alpenrepublik hat im Cotton Club nichts anbrennen lassen. Die in der Schweiz gegründete Heavy-Metal-Band Burning Witches gastierte zum europäischen Tourabschluss ihrer „The Dark World Tour 2024“ in dem gemütlichen Club der Kammgarn Kaiserslautern, bevor sie im indischen Bangalore ihr Debut feiern.
Lange mussten die neugierigen Fans an diesem Samstag nicht warten. Denn die fünf „Hexen“ mussten durch die krankheitsbedingte Absage der Vorband kurzfristig ihren Auftritt vorverlegen. So hieß es im gut gefüllten Kellergeschoss schon um 20:30 Uhr: Bühne frei für die Burning Witches. Mit dem treffenden Titel „Unleash The Beast“ startete musikalisch der Energie geladene Auftritt. Sofort wurde es eng vor der kleinen Bühne. Metalheads von jung bis alt drängten sich in die ersten Reihen, um nahtlos weiter auf den „Wings Of Steel“ zu schweben. Andere wiederum genossen den Anblick beim kühlen Bier an der Bar. Chillen und Moshen: im Cotton Club ist für jeden der passende Platz.
Das Quintett lieferte soliden Heavy Metal im guten Oldschool-Stil der 80er Jahre. Dabei stand natürlich das aktuelle Album „The Dark Tower“ im Mittelpunkt, von dem es neben dem Opener auch der gleichnamige Titelsong sowie „Evil Witch“, Tomorrow“ und „World On Fire“ auf die Playlist geschafft haben. Dreh- und Angelpunkt war stets Laura Guldemond, die niederländische Sängerin, die das Publikum mitzureißen verstand. Viele Worte benötigte sie dazu nicht: Begrüßung, öfter mal ein Dankeschön und weiter geht es. Vielmehr sorgte ihre sowohl gesangliche Leistung als auch ihre energetische Bühnenpräsenz dafür, dass es von Lied zu Lied heißer im Club wurde. Immer wieder auf Augenkontakt und zu düsteren Lyrics Grimassen schneidend holte sie ihre Fans ab – mal zur Ballade ruhig im Handylicht wogend oder zum lautstarken Mitsingen.
Am Bühnenrand hielt Courtney Cox mit ihrem schnellen Gitarrenspiel das Tempo hoch. Eindrucksvoll routiniert shredderte die „The Iron Maidens“-Gitarristin kaum vom roten Bühnenlicht erfasst ihre Soli. Hin und wieder schäkert sie aus dem Schatten heraus mit den Fans, einer jungen Dame schenkte sie zwischendurch ihr Plektrum. Auf der anderen Seite kreisten die langen, blonden Locken von Romana Kalkuhl, die an der Gitarre nicht weniger heftig einheizte. Die Bandgründerin zeigte sich dabei recht umtriebig und wechselte ständig ihren Platz. Kräftig untermauert wurden das Saitenspiel von Jeanine Grob, die mit ihrem Bass ebenfalls in den noch verbleibenden Zwischenräumen umherwirbelt. Im Hintergrund hämmerte Lala Frischknecht die schweißtreibend schnellen Beats auf ihren Drums.
Der mächtige Metalsound kommt an. Die Metalheads klatschten im Takt, rekten die Pommesgabel nach oben oder ließen stellenweise ihre Haare fliegen, die so manchem alterbedingt inzwischen fehlen. Im feucht-warmen Dunst des Kammgarnkellers war bis hinten zum Merchandiststand zumindest leichtes Kopfnicken angesagt. Nur ein paar stetig filmende Smartphonenutzer versuchten Ruhe zu bewahren. Doch spätestens bei „Holy Diver“, bei dem der Cotton Club lautsark im Chor dem legendären Dio huldigte, verwackelten auch sie ihre Langzeitaufnahmen. „The Witch Of The North“ und „Burning Witches“ komplettierten die Zugabe und nach dem obligatorischen Social-Media-Abschlussfoto zogen sich die Akteurinnen zurück, um kurze Zeit – wieder trocken und gestylt – beim Meet & Greet ihren Fans für Autogramme oder Selfies bereit zu stehen.