Deathcrusher-Tour in Saarbrücken: Ein Hard-/Grindcore Festival
Bei ihrem letzten Stopp in Deutschland haben Carcass, Obituary, Napalm Death, Voivod und Herod auf ihrer Deathcrusher-Tour am 22.11.2015 in der nahezu ausverkauften Garage Saarbrücken ein wahres Thrash-/Hard-/Grindcore-Feuerwerk abgebrannt.
Den Anfang machte Herod, eine schweizerisch-schwedische Progressive-Sludge-Band. Trotz noch geringer Anzahl an Zuschauer, die aufgrund des recht frühen Showbeginns erst nach und nach eintrafen, bewiesen sich die Jungs als gelungener Opener und ernteten dementsprechend gebührend Zustimmung. Nach einer kurzen Umbauphase legten Voivod in dem inzwischen doch gut gefüllten Saal los. Zugegeben der Sound der kanadischen Metal-Band war zwar für einige Zuhörer anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch sollte sich die anfängliche Zurückhaltung in der Garage im weiteren Verlauf lösen. Auch dank der unterhaltsamen Art des Sängers bekam die Band am Ende ihren wohl verdienten Applaus.
So richtig Stimmung kam dann bei Napalm Death auf, der Anarcho-Punk-, Grindcore- und Death-Metal-Band aus Birmingham, die 1981 gegründet wurde und maßgeblich an der Entwicklung des extremen Metals beteiligt war. Die Halle war jetzt gut gefüllt, die große Fangemeinde tobte und pogte zu den schnellen Riffs der legendären Band. Der sichtlich gut gelaunte Sänger Barney unterhielt in den Spielpausen seine „Freunde und Freundinnen“, regte aber mit seinen sozialkritischen Ansagen zwischendurch zum Nachdenken an. Mindestens genauso beeindruckend wie die wilde Musik der Briten war die rasende teilweise wahnsinnig wirkende Bühnenpräsenz von Barney, was beides vom Publikum von Anfang bis Ende gefeiert wurde. Als im Anschluss Obituary die Bühne betraten, gab es mit brachial-groovigem Sound voll auf die Ohren. Wie die Band zuvor lassen auch die legendären Amis ihre Fans von Beginn an austicken: Moshpit, Crowdsurfen, Pogen, Headbangen. Große Worte verliert der Sänger jedoch zwischen den Liedern nicht. Stattdessen geht es mit tonnenschweren Klängen Schlag auf Schlag weiter.
Nach solch einschlagenden Auftritten, wie die der beiden vorherigen Bands, ist es kein leichtes Unterfangen, sich als Headliners zu behaupten. Doch Carcass bewiesen, dass sie zurecht die Position einnehmen durften. Denn die vier Liverpooler präsentierten sich in Hochform. Eingehüllt in ihr klinisch weißes Bühnenbild, das im Kontrast zu der dunklen Musik stand, spielte die Band überwiegend Songs des aktuellen Albums „Surgical Steel“. Und auch die neuen Nummern zündeten bei den immer noch feierwütigen Fans. Nach insgesamt 70 Minuten war die souveräne Performance und somit auch ein hochkarätiges Hard-/Grindcore Festival vorbei. In Erinnerung bleiben harte Klänge, tolle Auftritte von erstklassigen Bands dieses Genres und eventuell ein leichtes Pfeifen im Ohr.