Doro in Speyer: Die „Queen of Metal“ fasziniert die Halle 101
Mit dem aktuellen Album „Forever Warriors – Forever United“ im Gepäck ist Doro Pesch am 24.03.2019 in Speyer angetreten, um es in der Halle 101 zum neuen Material aber auch zu ihren alten Hits richtig krachen zu lassen. Die 54-jährige „Queen of Metal“ befindet sich mit ihrer Band auf der „Forever Warriors – Forever United“-Tour und feiert dabei ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum. In 120 Minuten hat die blonde Rockröhre gezeigt, warum sie zu Recht den Titel trägt und zu einer der Legenden ihres Genres zählt.
Angeblich schon zwei Stunden vor dem Konzert haben die ersten Fans bei frühlingshaften Temperaturen vor der Halle angestanden. Das wundert nicht, denn Wochen zuvor wurde bereits der Sold-Out für den Auftritt in Speyer gemeldet und dementsprechend dicht geht es vor der Bühne zu. Im Inneren empfangen zunächst die Progressive-Rocker von No Sleep For Lucy, der Support-Act heute Abend, das bunt gemischte Metal-Publikum. Die vier Schweden gehen es seicht an. Passend ihres Stils präsentiert das Quartett aus Stockholm ein gelungenes Cover des U2-Hits „Pride“, was auch unter den hart gesonnenen Metalheads zum Mitsingen animiert. Im Verlauf ihres Gigs schleichen sich zwei Trolle aufs Podium, um mit den Utensilien auf der Bühne Schabernack zu treiben. So entwenden sie dem Frontmann seinen Hut oder tauschen kurzerhand die Becken des Schlagzeugers. Insgesamt spielen No Sleep for Lucy gepflegten, unterhaltsamen Rock n‘ Roll, der zwar nicht so ganz dem musikalischen Stil des Headliners entspricht, aber dennoch für gute Laune in der ausverkauften Halle 101 sorgt.
Dann ist endlich Zeit für Doro Pesch. Zu „Raise Your Fist“ stürmt die sichtlich gut gelaunte Metal-Queen auf die Bühne ihres vorerst letzten Gigs der „Forever Warriors – Forever United“-Tour in Europa, bevor es über dem großen Teich weiter geht. Die Halle kocht wahrlich von Beginn an, und das liegt nicht nur an den hohen Temperaturen ebenso am sprunghaft angestiegenen Stimmungsbarometer. „Blood, Sweat and Rock n‘ Roll“ dröhnt es aus den Boxen, während Doro mit schwarz-glitzernden Augen in mit Nieten verzierter Lederkutte Vollgas gibt. Heute wie in den letzten 35 Jahren zeichnet sich die gebürtige Düsseldorferin allem voran durch ihr „Herzblut“ aus – zu ihrer soliden, handgemachten Musik und zu ihren Fans. „All For Metal“ und das in aller Konsequenz.
Auf dem Programm stehen neue Songs wie „1000 Years“, „Soldier of Metal“ oder „Bastardos“, zu dem wild mit der Nebelkanone gefeuert wird, aber auch die Hits aus Warlock-Zeiten wie „I Rule The Ruins“, „Für Immer“ sowie „Burning The Witches“. Das gelungene Potpourri kommt bei den treuen Metalheads genauso wie bei den Genre-Frischlingen gut an. Die „Queen of Metal“ tritt heute Abend in Speyer zu keinem Augenblick auf die Bremse, ebenso wie ihre langjährigen Bandmitglieder. Zu den musikalischen Einlagen von Bas Maas, Luca Princiotta, Nick Douglas oder Jonny Dee tanzt sie voller Leidenschaft mit. Es ist die Art von Energie, die von der Bühne die Menge durchströmt und allseits für Euphorie sorgt. Diese spürt man besonders in ihrem Welthit „All We Are“, der mit Gänsehautfeeling ausgiebig zelebriert wird.
Das Konzert in der Halle 101 in Speyer beweist wieder einmal mehr, dass Doro ohne Zweifel als Ikone ihrer Zunft betitelt werden darf und auch nach deutlich mehr als drei Jahrzehnten mit sowohl alten als auch mit neuen Liedern Generationen begeistern kann.