Düster und kraftvoll – Cradle of Filth und Moonspell in Saarbrücken

Düster und kraftvoll – Cradle of Filth und Moonspell in Saarbrücken

Es wird düster in der Saarländischen Landeshauptstadt. Denn heute Abend, am 09.02.2018, spielen gleich zwei Genre bekannte Bands in der Garage Saarbrücken, nämlich Moonspell und Cradle of Filth. Beide sind schon lange im Music-Business und verheißen einen schaurig-dunklen Konzertabend.

Den Anfang macht das Quintett von Moonspell, welche die Tour als Special Guest begleiten. Frontmann und Gründer Fernando Ribeiro betritt im langen Mantel sowie tief sitzenden Hut die in dunkles Blau getauchte Bühne. In der Hand trägt er eine orange leuchtende Laterne. Bei dem Opener „El Nome do Medo“ erklingt zu den dumpf hämmernden Drums seine unverkennbare tiefe Stimme. Diese hört sich heute Abend nicht ganz so kraftvoll an, was man vor allem beim recht früh gespielten Klassiker „Opium“ bemerken kann. Doch im weiteren Verlauf bessert sich dies fortlaufend. So erschallt es im letzten Song gewohnt kräftig. „Full Moon Madness“ ist energetisch und und mit einem erfrischenden Gitarrensolo gespickt. Während des Gigs kommen immer wieder skurrile Requisiten, wie zum Beispiel eine schwarze Schnabelmaske oder ein Holzkreuz mit Laserpointer, zum Einsatz. Das Publikum, das erst nach anfänglicher Aufforderung in die Gänge kommt, taut zum Ende hin auf und singt oder headbangt zu den Liedern wie „Alma Mater“. Nach einer Stunde wird es wieder hell auf der Bühne und Moonspell verabschieden sich unter gebührendem Beifall, während die fünf Musiker in der ersten Reihe die Fans freundlich abklatschen und anschließen hinter dem schwarzen Vorhang verschwinden.

Dani Filth kommt nach einer kleinen Umbauphase als letzter der Cradle of Filth Crew aufs Podium. Mit langer schwarzer Kapuze, die komplett sein Gesicht verdeckt, tritt er zu „Gilded Cunt“ nach vorne ins spärliche Licht. Der Frontmann sowie seine beiden Gitarristen geben sich vom ersten Ton an spielfreudig und publikumsnah. Ständig treten sie vorne an den Bühnenrand, um entweder zum Mitmachen zu animieren, was meist nicht notwendig war, denn die Fans gingen bei jedem Lied mit, oder Blickkontakt zu den ersten Reihen aufzunehmen. Danis markante Stimme klingt durchweg kräftig, nicht nur bei den schrill-hohen Parts auch bei den tiefen Gesangseinlagen. Während die beiden Gitarristen zusammen mit dem Bassisten durch Grimassen unterhalten, spielt auf der einen Seite im Hintergrund die hübsche Keyboarderin, die gelegentlich ihre klare Stimme miteinbringt, und auf der anderen Seite versteckt sich der Schlagzeuger hinter einer riesigen Plexiglaswand. Cradle of Filth kommen heute Abend in der Garage mit einer großen Portion mitreißender Energie daher. Der Sound – wie beispielsweise zu „Dusk and Her Embrace“ – ist brillant und die Performance kurzweilig. Unterstützt wird die Vorstellung durch eine junge Dame, die zeitweise die Bühne betritt, um mal mit wehenden Hochzeitskleid, mal in glitzernden Dessous und mal im schwarzen Leder-Body das eine oder andere Männerherz höher schlagen zu lassen. Doch im Fokus bewegt sich stets der Bandgründer und Frontmann Dani. In seinen kurzen Ansagen kündigt er meist nur das kommende Lied an oder bedankt sich mal bei seinen „good old friends“ von Moonspell. Bis zum Ende ist der Großteil der Garage im Bann von Cradle of Filth, die vor allem ihr neues Album „Crypthoriana“ präsentieren. Und das scheint bei den saarländischen Metalheads richtig gut anzukommen. Die kurze Pause vor der Zugabe wird lautstark mit Gekreisch und Klatschen verbracht, das bei Rückkehr der Band in Jubelstürme mündet. Die Begeisterung hält bis zum letzten Lied unvermindert an und nach „Born in a Burial Gown“ wird Dani Filth mit der Crew frenetisch verabschiedet. Während sich Moonspell etwas gedämpft in der Garage Saarbrücken präsentiert, liefern Cradle of Filth sehenswerte, düstere sowie kraftvolle Show ab, die Lust auf weitere Konzerte macht.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf