Ein Fest, wie es sein muss: J.B.O. feiert Premiere im Musiktheater REX
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Am 09. Februar 2025 haben J.B.O. ihr Debüt im Musiktheater REX in Bensheim gegeben. Im Rahmen ihrer Jubiläumstour „30 Jahre Explizite Lyrik“ ist das Konzert in Bensheim schon lange im Voraus ausverkauft gewesen, sodass die Fans vor dem Einlass bis weit auf den Parkplatz Schlange stehen, um die fränkischen Spaß-Metaller live zu erleben. Pünktlich um 19 Uhr öffnen sich schließlich die Türen, und die Leiterin Martina Wagner begrüßt die aus der eisigen Kälte kommenden Besucher im gemütlich-warmen Musiktheater REX.
Schnell füllt das bunt gemischte Publikum den Saal bis nach hinten zur Garderobe, gegenüber der sich der Merchandise-Stand befindet. Viele tragen alte, fast historische J.B.O.-Shirts und so mancher deckt sich zusätzlich mit dem neuen Jubiläumsshirt ein – vielleicht einer Kleidergröße größer. Trotz des großen Andrangs herrscht eine nahezu familiäre Atmosphäre. Schnell kommt man ins Gespräch, witzelt oder stößt mit einem kühlen Bier an.
Dann geht das Licht aus und Brunhilde beginnen mit „Cut My Rocking Brain“ ordentlich einzuheizen. Die vierköpfige Band aus Fürth überzeugt vom ersten Takt an mit einem frischen Mix aus rohem Metal mit kräftigen Punk-Einlagen. Brachiale Riffs gepaart mit hämmernden Beats treiben Songs wie „Girl with 1000 Scars“ oder „Eye for an Eye and Tit for Tat“ nach vorne und reißen viele mit. Besonders in den vorderen Reihen herrscht ausgelassene Stimmung – Köpfe nicken, Fäuste recken sich in die Luft. Sängerin Carolin Loy und Gitarrist Kurt Bauereiß haben sichtlich Spaß auf der Bühne, posieren gemeinsam mit Bassistin Marisa Gruna und interagieren ständig mit dem Publikum. Die Energie auf der Bühne überträgt sich unmittelbar auf die Menge. Nach einem kurzen, aber herzlichen Smalltalk zwischen Caro und zwei Fans aus der ersten Reihe präsentiert Brunhilde mit „Gossip Girl“ und „Souls Unchained“ ihre beiden neuen Werke. Der fulminante Auftakt wird von einer energischen Coverversion des The Animals-Hits „House of the Rising Sun“ gekrönt, bevor sich die Band zum obligatorischen Schlussfoto in Position begibt und unter kräftigem Applaus die Bühne verlässt.
Rosa und pink dominieren im Anschluss die Bühne, als J.B.O. den Abend mit „Kuschelmetal“ beginnen, dem Opener ihres berühmten Debütalbums. In chronologischer Reihenfolge spielen Hannes „G. Laber“ Holzmann und Veit „Vito C“ Kutzer – beide Gesang und Gitarre – mit Bassist Ralph Bach und Wolfram Keller am Schlagzeug alle Lieder der „Explizite Lyrik“. Die 20 Kult-Songs werden nicht nur musikalisch, sondern auch mit reichlich Klamauk inszeniert. Es sollte eine sehr amüsante Show werden, das hat auch Hannes zum Beginn im Gefühl. Die vier Musiker sind in bester Laune und feiern ihren ersten Auftritt im rappelvollen Musiktheater REX Bensheim. Die Fans feiern ausgelassen mit, singen jede Zeile mit und genießen die humorvolle Inszenierung der Show. Unterstützt wird die Band von zwei Backgroundsängern, die mit ihren schauspielerischen Darbietungen die Show humorvoll untermalen. So liefern sich die beiden während „Schlaf Kindlein, schlaf“ eine Kissenschlacht in Zipfelmützen oder interpretieren die „Symphonie der Verstopfung“ mit herrlich übertriebener Dramatik. Als die Band „Frauen“ anspielt, fehlt aber einer. Zur Erheiterung der Band betritt Hannes mit Verspätung und ohne Gitarre das Podium. Doch wie immer nimmt sich J.B.O. nicht allzu ernst – genauso wenig, als Vito C beim Nirvana-Part seinen Einsatz verpasst. Hannes kann sich ein Lachen nicht verkneifen, aber auch Vito C muss schmunzeln. Mit Rastafari-Perücke und mit überdimensionalem Joint inszeniert die Band im Nebel „Ka Alde, ka G’schrei“ und „Gimme Doope, Joanna“. Es ist genau diese Mischung aus Musik, Humor und Spielfreude, die diesen Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis macht.
Ob beim „Schlumpfozid im Stadtgebiet“, dem extravaganten Telefonkonzert oder beim wohl bekanntesten Hit “ Ein guter Tag zum Sterben“ ist das Musiktheater voll dabei. Mit unbändiger Energie feiern die Fans nicht nur das 30-jährige Jubiläum von „Explizite Lyrik“, sondern auch die Premiere von J.B.O. in Bensheim. „Wir ham ’ne Party“ schallt treffend durch den Saal. „Wacken ist nur einmal im Jahr“ und „Alles nur geklaut“ wird text- und biersicher mitgegrölt, bevor „Mach noch eins auf“ das große Finale einläutet. Und wie könnte man solch „Ein Fest“ besser ausklingen lassen, als mit dem Song, der genau dafür geschrieben wurde? Ein Abend im Musiktheater REX voller Musik, Blödsinn und gute Laune endet, wie er begonnen hat: laut, fröhlich und unvergesslich.