„Ein wunderschöner Abend in der kuscheligen Garage“ mit Eisbrecher

„Ein wunderschöner Abend in der kuscheligen Garage“ mit Eisbrecher

Volle Kraft voraus! Wenn Eisbrecher auf „Sturmfahrt“ gehen, dann wird es garantiert nicht ruhig zugehen. Genauso ist es auch am 10.10.2017 in der Garage Saarbrücken gewesen. Mit den Leuten von Unzucht mit an Bord legten Alexx, Noel Pix und Co. eine Energie geladene Show ab.

Vor dem eigentlichen Beginn der Vorband betritt Alexx – Frontmann von Eisbrecher – vor vollem Haus die Bühne. Als die ersten ihn erkennen, kommt verhalten Jubel auf. Also versucht er es gleich noch mal. Unter tosendem Beifall tritt er abermals ans Mikrofon, um von seinem ach so „teurem Geheimdienst“ zu erzählen, der ihm wieder berichtet hat, dass die Mehrzahl des angereisten Publikums wegen der Vorband Unzucht hier sei. Die Menge – zwar etwas irritiert – grölt aber zur Sicherheit mal laut und begrüßt somit den Opener. So legen die Hannoveraner gut gelaunt los. Der Schulz, Frontmann der Darkrock-Band, motiviert immer wieder mit den Worten „Saarbrücken, macht mal Krach“ und Saarbrücken taute im weiteren Verlauf auf. Ob zu nachdenklichen Songs wie „Ewigkeit“ oder zu Liedern der härteren Gangart wie „Ein Wort fliegt wie ein Stein“ das Stimmungsbarometer in der großen Halle steigt stets steil an. Nach gut 40 Minuten ist die Menge voll dabei und Unzucht verabschieden sich mit „Engel der Vernichtung“ sowie dem Versprechen, nach dem Konzert für weitere Wünsche am Merch-Stand bereit zu stehen.

Keine Wünsche lässt auch Eisbrecher in der kommenden Zeit offen. Mit dem Titelsong „Sturmfahrt“ entern die Alexx, Noel Pix und die Crew die Garage Saarbrücken. Sofort flammt ausgelassene Konzertstimmung im bunt gemischten Publikum auf. Dafür ist nicht zuletzt der Frontmann verantwortlich, der durch sowohl unterhaltsamen als ironisch (manchmal zum Nachdenken anregenden) Sprüche für eine kurzweilige Show sorgt. So gibt er beim Anblick eines neunjährigen Mädchen kund, dass das Konzert genau „für die Zielgruppe der Fünf- bis Neunjährigen“ gemacht ist. Ironie hoffentlich angekommen?! Bei „Himmel, Arsch und Zwirn“ singt der komplette Saal den Refrain mit, auch noch lange nachdem Lied vorüber ist. Die eingestreuten Gesangsspielchen, bei denen die Fans nachsingen ähm -grölen, werden von den Fans artig mitgemacht. Zwischendurch wird eine Krawatte an einen „jungen Mann, der sie hoffentlich nie braucht“, verschenkt, bevor mit „1000 Narben“ weiter gerockt wird. Dazu steigt der Sänger ins Publikum hinab, begibt sich hinter die Absperrung, um gemeinsam mit den Fans zu singen. „Was ist hier los?“ lautet anschließend das Motto im Saal. Die aktuelle Singleauskopplung aus dem neuen Album kommt richtig gut an: Hände werden geschwungen, die „Horns“ zur Decke gereckt und textsicher hallt es auch von den hinteren Reihen. Vor „This is deutsch“ kommt es zu einem spontanen „Biene Maja“ A Cappella, mit dem die Menge in der Garage ihre Gesangsqualitäten unter Beweis stellt. „Dies ist ein wunderschöner Abend in der kuscheligen Garage“, sprach der Kapitän, um für eine kurze Pause mit der Band hinter der Bühne zu verschwinden. Zur Zugabe Pause geht es schließlich „Verrückt“ weiter. Eisbrecher beenden ihren Auftritt mit dem traditionellen „Miststück“ sowie dem „Das Boot“-Cover aus dem aktuellen Album.

Fazit: Beide Bands zeigten wieder mal, dass sie sowohl ganz nahe bei den Fans sind und vor allem live ein Erlebnis sind. Das Publikum in der Garage Saarbrücken wusste die „Sturmfahrt“ zu gebührend zu feiern, so dass es ein rundum gelungener Abend geworden ist.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf