Eisbrecher in der Garage

Eisbrecher in der Garage

Am 2. September 2012 traten Eisbrecher in der Garage Saarbrücken auf. Dort lieferten die Jungs einen würdigen Abschluss der Festivalsaison 2012 – knappe drei Stunden lang tobte in der Garage der Bär. Die Eindrücke des Abends hält dieser Konzertbericht fest:

Gegen 20 Uhr eröffnete Alexx selbst den Abend, als er die Vorband Schöngeist aus Bayern ankündigte. Seine „Zivilkleidung“ entschuldigte er grinsend damit, dass er zum Umziehen noch keine Zeit gehabt hätte, da er beim Tischtennis verlieren musste – es wurde ihm verziehen und die sympathische Geste vom Publikum gut angenommen.

Schöngeist brachten die Menge auch recht schnell zum Kochen – bei den schnell steigenden Temperaturen im Kessel warf Sänger Timur Karakus Krawatte und Weste schon bald zur Seite, um richtig mit dem Publikum abgehen zu können. Selbst das renitente Mikro-Kabel konnte der guten Stimmung der Band nicht schaden, ihr Enthusiasmus übertrug sich auf das Publikum.

Nach einer kurzen Umbauphase trafen Eisbrecher auf ein erhitztes, zu allem bereites Publikum. Mit Exzess Express und Willkommen im Nichts schlugen die Jungs den Zuschauern gleich zu Anfang zwei schweißtreibende Kracher um die Ohren, so dass kein Fuß mehr stillstand.

Danach wurde erstmal Saarbrücken begrüßt. Unnachahmlich charmant und charismatisch hatte Alexx seine Zuschauer vom ersten Wort an sicher im Griff. Gerade bei den Ansagen merkte man deutlich, dass auch ein Rockstar sich nicht immer bierernst nehmen muss. Dass die Band aber nicht zum quatschen da war, bewiesen sie eindrucksvoll mit den nun folgenden Songs Verrückt und Antikörper, die vom feiernden Volk genauso begeistert aufgenommen wurden wie Leider und Herz aus Eis.

Große Freude kam auf, als die Stagehands nun große Ölfässer auf die Bühne schleppten. Das nun folgende Amok wurde dann auch von allen Jungs mit einer unterhaltsamen Trommelperformance untermalt. Überhaupt war es nicht nur dem Frontmann, sondern allen Bandmitgliedern deutlich anzusehen, wie viel Spaß sie auf der Bühne hatten.

Das änderte sich auch nicht, als dann auf der Bühne ein kleines Akkustik-Set aufgebaut wurde. Gemeinsam mit Jürgen spielte Alexx dann zur Freude des erstaunlich textsicheren Publikums Tränen lügen nicht, gefolgt vom „Notnagel-Schlagel“ Ti amo – dies wurde von einem Zuschauer vorgeschlagen, da den Eisbrechern zu Saarbrücken einfach kein passender Song einfallen wollte.

Zu „Die Engel“ und „Prototyp“ wurde dann nicht nur brachial weitergerockt, sondern auch die obligatorische Flasche Jacky ins Publikum gereicht, die bei „Vergissmeinnicht“ dank der Security schon wieder auf der Bühne war. Doch als Alexx dann sein Schiffchen aufsetzte und mit einer Discokugel in der Hand die Pyroshow ersetzte, brauchte im Publikum sicher niemand mehr Alkohol, um richtig Spaß zu haben. Mit der Reitgerte in der Hand wurde nun die „Schwarze Witwe“ performt und von den Zuhörern frenetisch gefeiert. Bei einem kurzen Besuch im Graben bekam der Sänger dann auch noch eine neue Gürtelkette geschenkt, die beim folgenden „Heilig“ schon am Karabiner baumelte.

Ein Großteil der Zuschauer ahnte schon, was kommen sollte, als auf dem Kopf des Drummers der erste Tirolerhut auftauchte – und in der Tat, mit Trachtenjanker und Hütchen jodelte Alexx der jubelnden Halle zu. Um den Meister selbst zu Wort kommen zu lassen: „Untrue? Na und? Kann ja nicht jeder Manowar sein.“.

Mit „This is Deutsch“ brachten die Jungs die Halle noch einmal zum kochen, bevor sie nach eineinviertel Stunden das erste Mal von der Bühne abgingen. Die lautstarken Zugabe-Schreie lockten sie aber schnell wieder zurück und mit Ohne Dich ging es krachend weiter. Saarbrücken zeigt wieder einmal, was es kann, als die knapp 500 Zuschauer Lärm machen wie 2000. Beim heiß ersehnten „Miststück“ zeigt die Band noch einmal, warum man ihnen zu Recht nachsagt, eine der besten Live-Bands der Republik zu sein – von den Sangeseinlagen des Publikums über die „Rock me, Amadeus“ Einlage bis zum rockigen Ende einfach nur ganz großes Tennis. Als kleines Hupferl zum Schluss legen sie dann auch noch „Die Hölle muss warten“ drauf und verabschieden sich mit Rosen für die Mädels im Publikum nach knapp zwei Stunden von einer begeisterten Menge.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Eisbrecher zurzeit zu den mitreissendsten Live-Acts gehören, die man sich anschauen kann. Wenn sich euch die Gelegenheit bietet, lasst sie euch nicht entgehen!

Bericht: Isa Theobald

 

Stefan Burgard

Ehemaliger Redakteur und Fotograf, Gründungsmitglied