Gepflegter Abriss mit den Donots in der Kammgarn Kaiserslautern
„Lauter als Bomben“ ist es am 29.11.2018 in der Kammgarn Kaiserslautern zugegangen. Denn die Donots sind auf ihrer ausgiebigen Tour in die Betzestadt gekommen, um das neue, erst kürzlich erschienene Album „Lauter als Bomben“ live zu präsentieren.
Doch zuerst geben die Blackout Problems heute Abend bei ihrer Premiere in Kaiserslautern den nicht gerade leisen Startschuss. Aus den Boxen dröhnt der rockige Sound, während der Frontmann Mario gleich zum Beginn mit Mikrofon und Gitarre ins Publikum hinabsteigt, um dort für ganz viel Schwung zu sorgen. „Seid dabei … mit euren Augen, mit euren Ohren und euren Füßen“, lautet die Ansage des Sängers, der inzwischen wieder auf die Bühne zu seinen drei Kollegen gezogen ist. Die Blackout Problems sind heute angetreten, um dafür zu sorgen, dass die Donots sowie ihre Fans das Konzert „schwitzend verlassen“. Und das tun sie. In der Kammgarn wird gehüpft und in der Mitte bildet sich ein Moshpit, der bis zum Ende nicht zum Stillstand kommt. Nachdem beim letzten Lied kollektives Ausrasten erwünscht ist, beendet das Quintett ihren etwa 35 minütigen Auftritt und verlassen die Bühne unter verdientem Beifall. Die Menge ist nun aufgewärmt und bereit für den Headliner.
Die Donots geben mit dem ersten Akkord Vollgas. Am dritten Tourtag der ausgiebigen „Lauter als Bomben“-Tournee zeigen sich die fünf Männer in Topform. Zu schnellen Riffs und treibenden Drumbeats dauert es nur Sekunden bis die Menge in der Kammgarn Kaiserslautern ausflippt. Der vorher überschaubare Moshpit wächst inzwischen stetig an. Sogar auf dem Balkon der ehemaligen Spinnerei tanzen und hüpfen die Leute zu Songs wie „Das Ende der Welt ist längst vorbei“. Ingo Knollmann spricht zwischen den Songs von Problemen der Welt und von seinen viel zu langen Haaren. Wegen Letzterem fragt der Sänger nach einem Friseur, der ihm später beim Pogo-Tanz die Haare schneiden soll. Gesagt, gefunden, getan. Ingo steigt bei „Kaputt“ hinab, während um ihn herum die Massen toben und mittendrin stutzt Lina mit einer Schneidemaschine sein Kopfhaar. Der Nasshaarschnitt findet auf der Bühne seine Vollendung und die saarländische Friseurin bekommt als Dank ein Küsschen sowohl Band-Merch ihrer Wahl. Sowohl Band als auch das Kaiserslauterer Publikum sind an diesem Donnerstagabend in ausgelassener Partylaune. „Es ist Vize-Wochenende. Also bewegt euch“, so der Frontmann. Ob bei „Dann ohne mich“ oder zu „Wake the Dogs“, bei dem ein Typ im Erdbeer-Kostüm ordentlich im Pit mitmischt, geht unermüdlich der Punk ab. Der vergleichsweise ruhige Hit „Stop The Clocks“ bringt schließlich eine kleine Verschnaufpause, bei der dennoch lautstark mit gesungen wird. Nicht weniger leiser geht es anschließend bei „Whatever Happened to the 80s“ zu. Im nächsten Jahr besteht die Band 25 Jahre lang. Zur Feier der zurückliegenden und „auf die nächsten 25 Jahre“ geben die Donots „Heute Pläne, morgen Konfetti“ zum Besten. Mit einem beherzten Sprung vom Balkon in die Hände seiner Fans geht der Sänger mit dem Rest der Band in die Pause, bevor „Eine letzte letzte Runde“ das lautstarke Finale einläutet. „Calling“ im Anschluss reaktiviert nochmal alle Reserven. Das Publikum und die Donots haben heute Abend ein energiegeladenes Konzert kreiert, das seinesgleichen sucht. Bis zum Schlussakkord vom Twisted Sister Cover „We’re Not Gonna Take It“ und „So Long“ tobt das Publikum in der Kammgarn Kaiserslautern. „Der helle Wahnsinn“, lautet das Fazit von Ingo und höchst wahrscheinlich von allen Anwesenden. Konzertgenuss pur!