Gothminister in Bensheim: Ein Abend voller dunkler Klänge im Musiktheater Rex

Nebelschwaden zogen über die Bühne, während am 12. März 2025 die ersten düsteren Klänge durch das Musiktheater REX hallten. Schwarz gekleidete Fans standen an der Bar oder den Stehtischen, andere warteten bereits vor die Bühne. Es war ein Abend für Liebhaber der düsteren und harten Klänge, denn Gothminister hatten sich auf ihrer „We Come Alive“-Tour in Bensheim angekündigt und gleich drei weitere Bands mitgebracht.
Den dunklen Auftakt machte die Schweizer Horror-Metal-Band Dame Tu Alma. Leider spielten sie zunächst vor noch spärlich besetztem Saal, doch das Trio ließ sich nicht beirren. Ihre Songs kreisten um Vampirismus sowie dunkle Leidenschaften, getragen von der eindringlichen, fast schon leidenden Stimme des Sängers, die perfekt zur melancholischen Grundstimmung passte. Besonders dynamisch wurde es mit „Sick Horrors“, das durch seine fast schon punkigen Elemente herausstach. Andere Songs überraschten mit elektronischen Beats und sorgten mit eingängigen Rhythmen dafür, dass sich nach und nach mehr Zuschauer bewegten. Den Abschluss bildete „Black Fire“, ein Song über Satan, der mit elektronischen Einspielern und mitreißender Dynamik noch einmal für einen Höhepunkt sorgte.
Danach enterten Morphium aus Spanien die Bühne und brachten mit ihrem Metalcore/Alternative-Metal eine ganz andere, brachiale Energie in den Raum. Nach sieben Tagen auf Tour schlossen sie hier ihre Konzertreihe ab. Sänger Alex schleuderte ständig sein Mikrofon und präsentierte dazu sein energiegeladenes Posing. Das ständige Wechselspiel aus wütendem Growling und tiefem, klarem Gesang gepaart mit den Stakkato-Riffs verlieh den Songs eine intensive Dynamik. Besonders bei ihrer neuen Single „The Sending“ versprach die Band „the heavy stuff“ – und das Publikum bekam genau das: noch mehr rohe, druckvolle Growls und abgehackte Rhythmen, die ins Mark gingen.
Mit Stoneman folgte dann ein Wechsel zum Neuen Deutschen Härte-Sound. Die Band aus der Schweiz wurde bereits beim ersten Song begeistert empfangen – man spürte sofort, dass die Vierer-Formation hier viele treue Fans hatte. Frontmann Mikki Chixx setzte besonders auf Songs des Erfolgsalbums „Goldmarie“, was bei den Fans großen Anklang fand. Im Dunkeln und eingehüllt in Nebel spielten sie ihre Setlist – eine atmosphärische Inszenierung, die den düsteren, deutschsprachigen Songs noch mehr Ausdruck verlieh. Neben dem Titelsong wurden „Freundlich sein“ und „An die Geräte“ gefeiert, aber auch „Lolita“, „Roter Vorhang“ und „Mord ist Kunst“ sorgten für reichlich Bewegung im Publikum. Gerade Letzteres wurde frenetisch gefeiert – der ganze Saal sang die Zeilen lauthals mit. Mit ihrer Mischung aus treibenden Riffs, brachialen Beats und markanten deutschen Lyrics trugen Stoneman entscheidend zur stetig wachsenden Energie des Abends bei und hinterließen ein begeistertes Publikum.
Den krönenden Abschluss des Abends lieferte Gothminister. Spätestens jetzt zog es fast alle Zuschauer nach vorne. Mit ihren weiß geschminkten Gesichtern und tiefschwarzen Augen schufen die Musiker eine imposante Bühnenpräsenz, die perfekt zum Elektro-Gothic-Rock ihres Sounds passte. Das Publikum klatschte, sang und tanzte zu Hits wie „Ich will alles“. Besonders bei und „Dusk Till Dawn“ sorgten spektakuläre Licht- und Laser-Effekte für eine düstere, fast magische Atmosphäre. Ein weiteres Highlight: Sänger Bjørn Alexander Breivik, der bei „Liar“ aus einem brennenden Buch sang – ein Gänsehautmoment in der ansonsten energiegeladenen sowie professionellen Performance. Natürlich durfte auch der für die Tour namensgebende Song „We Come Alive“ nicht fehlen.
Für die Anwesenden im Musiktheater REX Bensheim war es ein Abend voller düsterer Energie, treibender Rhythmen und mitreißender Shows mit einer abwechslungsreichen Setlist – ein kleines Festival, das mehr Zuschauer verdient hätte.