Hämatom in Heidelberg: Brachiale Klänge aus allen Himmelsrichtungen
Mit ihrer aktuellen Scheibe „Wir sind Gott“ touren Hämatom seit Herbst 2016 durch die Lande. Dabei haben die Bandmitglieder namens Nord, Ost, Süd und West am 19.03.2017 einen Zwischenstopp in der halle02 in Heidelberg eingelegt, um auch dort schonungslos ihre gesellschaftskritischen Texte unter voller musikalischer Härte zu präsentieren. An diesem Abend spielte Erdling im Vorprogramm.
Zu meiner Überraschung wurde die halle02 zur Hälfte abgehängt, was schon vor Konzertbeginn darauf hinwies, dass relativ wenige Leute zu erwarten waren. In meinem Umfeld spekulierte man, ob es wohl daran lag, dass die Band einen Tag zuvor eine Show im nur etwa 100 km entfernten Aschaffenburg gab oder ob die Band in letzter Zeit zu viel auftrat und somit ein gewisser Sättigungsgrad erreicht wurde. Ich fand es schade, denn mit Hämatom in der halle02 war stimmungsgeladene Musik in toller Atmosphäre vorprogrammiert. Bevor es dann aus allen vier Himmelsrichtungen brachial auf die Ohren gab, standen zu Beginn die vier Erdlinge auf der Bühne. Mit ihrer Version der Neuen Deutschen Härte konnten die vier Jungs zwar stellenweise ihr Potential unter Beweis stellen, jedoch wollte der Funke nicht so richtig auf das Publikum überspringen.
Ganz anders war es anschließend bei Hämatom. Nord, Ost, Süd und West stehen für gewaltigen Sound sowie deutliche Worte, wofür die Fanbase die Band auch an diesem Abend feierte. Mit Titellied dem aktuellen Albums „Wir sind Gott“ eröffnete die maskierte NDH-Band ihre Show, die mit einem Live-Schattenspiel der einzelnen Musiker startete. Sofort vom ersten Ton an waren die angereisten Fans voll dabei, was sich bis zum Schluss nicht ändern sollte. Hämatom und die Fans waren in Partylaune. Zu Klassikern wie „Leck mich“, „Auge um Auge“ oder „Alte Liebe rostet nicht“ wurde ebenso mitgesungen wie zu den zahlreichen Songs der neuen Scheibe. Zwischendurch wurde es bei „Zu wahr um schön zu sein“ und „Totgesagt doch neugeboren“ etwas ruhiger, um danach ausgeruht mit voller Power die „Halli Galli Drecksauparty“ weiter zu rocken. Die schnellen, heftigen Lichtwechsel brachten immer wieder weitere Energieschübe, welche die Fanbase zusätzlich anheizten. Fazit: Vor nicht ausverkauftem Haus überzeugten Hämatom wieder mal mit einer mitreißenden sowie energiegeladenen Show.