Heiße Nacht mit Nachtblut – Das Bett in todschicker Ekstase

Heiße Nacht mit Nachtblut – Das Bett in todschicker Ekstase
Nachtblut - 14.03.2025 Das Bett Frankfurt

Das Bett ist bereit, und du hast dich todschick zurechtgemacht. Klingt das nicht nach einer heißen Nacht? Genau das – inklusive der passenden musikalischen Darbietung – konnten die Fans von Nachtblut am 14.03.2025 im Frankfurter Club erleben. Denn die Dark-Metal-Band aus Osnabrück ist mit ihrem neuen Album auf „Todschick“-Tour, um ihre neuesten Songs live zu präsentieren – oder besser gesagt: Eine Nacht zwischen brachialer Energie und tiefschwarzer Atmosphäre mit den Fans zu zelebrieren.

Nicht erst seit ihrer erfolgreichen „Vanitas“-Tour vor zwei Jahren erfreuen sich Nachtblut wachsender Beliebtheit. Auch das neue Werk überzeugt mit todschicken Songs, die sowohl berühren als auch bewegen. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum neun von zwölf Veranstaltungsorten – darunter Das Bett in Frankfurt – bereits vor Tourbeginn ausverkauft waren. Entsprechend groß war die Vorfreude unter den Ticketbesitzern und ebenso lang die Schlange vor dem Eingang.

Sagenbringer starteten die wilde Fahrt mit „An die Ruder“. Die Folk-Metal-Band von der Insel Sylt präsentierte Geschichten aus einer anderen Welt, etwa „Bragis Flöte“. Eingehüllt in nordische Dekorationen, die an die Wikingerzeit erinnerten, entführten die vier Musiker mit mittelalterlichen Klängen und gelegentlichem Growl-Gesang in eine mystische Sagenwelt, der sich das gut gelaunte Publikum nur zu gerne hingab. Sie erzählten von Drachen und natürlich von Met und nahmen die Feierwütigen mit in die „Trolltaverne“. „Skål, Frankfurt! Danke, dass ihr den Laden vollgemacht habt!“, rief Sänger Haldruhir der jubelnden Menge zu. In dieser ausgelassenen Atmosphäre folgte „Gefährten“, ein Lied über die Banden der Freundschaft – eine Botschaft, die demnach gerade heutzutage wieder wichtiger sein sollte. In ihrer letzten Hymne verschenkten Sagenbringer „Mein Herz an die See“, bevor sie unter kräftigem Applaus von der Bühne verabschiedet wurden.

Das Bett war inzwischen gut aufgewärmt. So manchem standen bereits Schweißperlen auf der Stirn, als Nachtblut antraten, den rappelvollen Club zum Kochen zu bringen. Der Opener „Von Hass getrieben“ – zugleich auch der erste Titel des neuen Albums „Todschick“ – läutete eine heiße Nacht ein. Insgesamt fanden sich sieben der zehn neuen Songs auf der 19 Lieder umfassenden Setlist. Der gefeierte Titelsong „Todschick“ zündete einmal mehr und bei „Stirb langsam“ fachten Nachtblut zusammen mit Sagenbringer das Feuer weiter an – nicht durch das Verteilen eines köstlichen Destillats. Zwischen all die neuen todschicken Lieder mischten sich alt bewährte Klassiker wie „Amok“ und „Multikulturell“ sowie die Vanitas-Hits „Leierkinder“ und „Gegen die Götter“. Dark-Metal-Herz, was willst du mehr? Der Stimmung nach zu urteilen, blieben an diesem Abend keine Wünsche offen.

Sänger Askeroth, Gitarrist Greif, Bassist AblaZ und Drummer Skoll präsentierten sich in neuen dunklen Outfits vor einem Banner mit dem übergroßen Albumcover. Die Band ist nicht für ausschweifende Ansagen bekannt, doch dafür gab es eine mitreißende Black-Metal-Show, die fesselte und jeden ins Schwitzen brachte. „Frankfurt, findet ihr es auch so heiß? Seid ihr textsicher?“, fragte Askeroth zwischendurch. Natürlich war es heiß in dem kleinen Club – und natürlich konnte gefühlt jedes Lied mitgesungen werden. Vor allem „Das Leben der Anderen“ entpuppte sich als Publikumshighlight mit Hitpotenzial. In der dichten Mitte des Raums entstand bei „Kreuzritter“ nach einer Wall of Death ein gewaltiger Moshpit, der bei „Gegen die Götter“ unaufhaltsam weitertobte.

Zur Zugabe drehte Das Bett komplett auf. Das Prinzen-Cover „Alles nur geklaut“ und der Hit „Lied für die Götter“, zu dem Sagenbringer überraschend als Götter verkleidet erneut die Bühne stürmten, setzten ein fulminantes sowie schweißtreibendes Finale, das mit „Die Toten vergessen nicht“ einen musikalisch ruhigen Ausklang fand.

Nachtblut bewiesen eindrucksvoll, warum sie zu den Großen der Szene gehören. Tiefgehende und eingängige Lieder gepaart mit einer mitreißenden Live-Performance lassen jedes Dark-Metal-Herz höherschlagen. Es war eine wahrlich heiße Nacht in Das Bett und nicht jeder Fan konnte sein todschickes Styling bewahren. Doch die vielen glücklichen, zufriedenen Gesichter werden diesen Abend in Frankfurt sicherlich lange in Erinnerung behalten – vielleicht sogar mit einem sehnsüchtigen Blick auf das Foto oder das Autogramm der Band danach.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf