In Extremo bescheren einen feurigen Rockabend beim Burg Open Air in Illingen
Das beschauliche Illingen im Saarland hat sich am 16.08.2024 in ein Zentrum voller Feuer, Mythen und Rockmusik verwandelt. Die vierte Auflage des Burg Open Airs lockt an diesem warmen Wochenende Musikliebhaber unterschiedlichster Couleur in den Schatten der historischen Mauern. Nach Auftritten von Juli und Dieter Bohlen, die an den Tagen zuvor die Bühne eroberten, wird der Abend mit einem Line-up fortgesetzt, das härtere und mittelalterliche Klänge verspricht. Denn In Extremo, die Spielmänner der deutschen Rockszene, haben sich in dem saarländischen Erholungsort angekündigt und lassen die Vorfreude steigen.
Die 28 Grad Celsius zieht die Leute schnell auf die Schattenplätze, welche die Bühne in der tief stehenden Sonne sowie die Bäume drumherum zum Glück genug bieten. Nur 15 Minuten nach Einlass um 18:00 Uhr beginnt das zweiköpfige Gothic-Rock-Projekt Projekt Ju zu spielen. Sänger und Komponist Jens-Christian Usner sowie Schlagzeuger Markus Lesch boten eine gute Performance, die das anfangs noch zurückhaltende Publikum langsam auftaute. Besonders als das Duo die Gastgeigerin von der Band Raubein ankündigt, steigt die Begeisterung. In ihrer halbstündigen Spielzeit präsentiert die Band Songs wie „Mephista“, bevor die Musiker die Bühne für den nächsten Akt freigeben.
Mit dem Auftritt von Versengold wird es richtig laut auf dem Burgplatz. Die sechsköpfige Kombo legt mit „Glimmer und Gloria“ einen kraftvollen Start hin und beginnt ihre Reise durch ein buntes Potpourri ihrer Bandgeschichte, so der Frontmann Malte Hoyer. Die Folk-Rockband beweist eindrucksvoll, dass sie „Niemals sang- und klanglos“ ist, wie es der Titel ihres nächsten Songs verspricht. Mit mythischen Geschichten und emotionalen Balladen erzählen Versengold nicht nur mitreißend de Geschichten, sondern nehmen die Anwesenden mit auf eine unterhaltsame Achterbahnfahrt der Gefühle. Von emotionalen „Haut mir kein‘ Stein“ springt man zum fröhlichen „Thekenmädchen“ und weiter zu „Im Bier sind Dinge drin“, die ausgelassen mitgesungen werden. Feuersäulen, Nebelschwaden und Pyro-Effekte unterstreichen den energiegeladenen Auftritt. Der Burgplatz ist in Hochstimmung, als die Band mit „Kobold In Your Head“, in Anlehnung an den Rage Against The Machine Song, die Fans zum Shirt-Wedeln bringt und mit einem Knall den Auftritt beendet. „Die letzte Runde“ wird auf einer Kiste im Publikum performt und ist ein vorläufiger Cooldown, um zum anschließenden „Butter bei die Fische“ sich im Circlepit zu verausgaben. Illingen ist an diesem Abend alles andere als „Stillingen“, wie Malte zum Schluss humorvoll bemerkte.
Plötzlich erschreckt ein lauter Knall den Platz. Alle Blicke richten sich gespannt nach vorne zur Bühne, auf der das eindringliche Intro zu „Troja“ den Höhepunkt ankündigt: In Extremo betreten unter donnerndem Applaus die Bühne. Von der ersten Sekunde an geht es heiß her. Flammenwerfer und Pyrotechnik unterstreichen auch die „Feuertaufe“ beim Burg Open Air und versetzen die Fans in teilweise ekstatische Zustände. Die Band ist sichtlich gut drauf, man lacht und scherzt untereinander sowie mit dem Publikum. „Ich stoße an auf diesen wunderbaren Abend in Illingen“, ruft Sänger Michael Rhein der grölenden Menge zu. Die Setlist ist gespickt mit den Hits aus fast 30 Jahren Bandgeschichte, die im September kommenden Jahres auf der Loreley ihren Höhepunkt finden soll. Von „Küss mich“ über „Rasend Herz“ bis hin zu „Sängerkrieg“ – die Sechs bieten eine feurige Show, die von lautstarkem Gesang der Fans begleitet wurde. Auch besinnliche Lieder wie „Lieb Vaterland“, das sich an die Jüngeren richtet, oder das neue „Wolkenschieber“, dem Ausblick auf das kommende Album, werden ausgelassen gefeiert. Ein erwähnenswertes Highlight ist sicherlich „Weckt die Toten“, das mit „In Extremo“-Sprechchören im Jubel zu „Sternhagelvoll“ verschmilzt – wilde Flammensäulen und Sternenregen inklusive. „Frei zu sein“ leitet schließlich den finalen Akt ein. Als Zugabe gibt es schon fast traditionell „Spielmannsfluch“ und „Pikse Palve“ begleitet von einem massiven Pyrospektakel.
Als der letzte Ton verklang, scheinen sowohl Band als auch Fans sich einig zu sein: Illingen war mgelungener Abend voller Musik, Feuer und Euphorie. Die Vorfreude auf die anstehende Tour, die in Saarbrücken starten wird, und das Jubiläumskonzert auf der Loreley ist greifbar. In Extremo verabschiedeten sich von ihren Fans mit einem letzten, donnernden Knall – ein krönender Abschluss für einen feurigen Abend beim Burg Open Air in Illingen.