In Extremo feiern eine gewaltige Feuertaufe im Schlachthof Wiesbaden

In Extremo feiern eine gewaltige Feuertaufe im Schlachthof Wiesbaden

Es war die viel besungene Feuertaufe: In Extremo spielten auf ihrer „Quid pro quo“-Tour am 21.10.2016 erstmals im Schlachthof Wiesbaden. Vor ausverkaufter Kulisse heizten die sieben Mittelalterrocker sowohl pyrotechnisch als auch musikalisch ordentlich ein. Zwischen Flammenwerfern, Böllern und Luftschlangenkanonen präsentierte die Band vor allem das aktuelle Album.

Schon zwei Tage zuvor meldete der angekündigte Support HÄMATOM, dass die Band aufgrund einer Erkrankung des Sängers nicht im Vorfeld auftreten kann. An deren Stelle konnte man kurzer Hand Manntra engagieren. Die eine junge Folk-Metal-Band aus Kroatien, die schon beim In Extremo-Jubiläumsfestival im vergangenen Jahr auf der Loreley auftrat, hatte einen schweren Stand, da sie einerseits in ihrer hart klingenden Muttersprache singend kaum auf Textverständnis hoffen konnte und anderseits kein Ersatz für die angereisten HÄMATOM-Fans darstellte. Die Band steigerte sich zwar im Verlauf ihres Auftritts, doch so richtig Stimmung wollte nicht aufkommen.

Nach einem lauten Knall sowie sprühenden Funken betraten schließlich In Extremo die Bühne und eröffneten ihren ersten Auftritt im Schlachthof Wiesbaden mit dem Titelsong der aktuellen Scheibe „Quid pro quo“. In bunter, zerrissener Flickenhose mit breitem Gürtel wirbelt der blonde Frontmann über die Bretter. Dabei wurde schnell klar, dass hier nicht nur einer Band gelauscht werden soll, sondern eine gewaltige Feuertaufe, wie es im folgenden Lied besungen wurde, im „hellen Schein der Flammen“ abgehalten werden soll. So tanzten, schwitzten und sangen nicht nur Micha und seine Mannen zwischen hohen Flammensäulen, auch der komplett gefüllte Schlachthof zeigte sich in feucht-fröhlicher Partylaune. Dazu passend schwappte zur neuen Säuferballade „Sternhagelvoll“ eine Konfettischaumkrone über das mitgröhlende Publikum.

Auf den gelungenen Liedermix aus brachialen Folk-Hymnen, die sich mit Seemannsliedern  wie „Störtebeker“ sowie von Harfe begleiteten Powerballaden à la „Moonshiner“ paarten, reagierten die Fans mit ausgelassener Stimmung. Dazu gesellten sich alte Klassiker wie „Vollmond“ und Hymnen wie „Frei zu sein“. Als Zugabe spielten sieben Pyromanen unter anderem „Nur ihr allein“, bevor die Feuershow nach der frivolen „Belladonna“ mit „Pikse Palve“ eine flammendes Ende fand. Fazit: Die Spielmänner von In Extremo brannten wahrlich ein (Stimmungs)feuerwerk ab – ein bleibender Konzertgenuss wie man ihn nur selten hat!

Setliste: Quid Pro Quo / Feuertaufe / Zigeunerskat / Vollmond / Störtebeker / Gaukler / Unsichtbar / Sängerkrieg / Lieb Vaterland / Rasend Herz / Roter Stern / Frei zu sein / Spielmannsfluch / Ave Maria / Ai Vis Lo Lop / Sternhagelvoll / Küss mich / Black Raven / Moonshiner // Himmel und Hölle / Nur ihr allein / Liam / Belladonna / Pikse Palve

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf