Itchy und Zebrahead feieren Tourabschluss in der Garage Saarbrücken
Ein regnerischer Dienstagabend im Dezember – perfekt für ordentlich den Punk(rock) raus zu lassen. Am 10.12.2024 wurde die vorweihnachtliche Ruhe in Saarbrücken ordentlich durcheinandergewirbelt. In der Garage machten Zebrahead sowie Itchy auf ihrer „Sucker Punch“ Tour Halt, sorgten zugleich für einen Energie geladenen Abend voller Emotionen. Unterstützt wurden der Doppelheadliner dabei von Singer-Songwriter Tim Vantol.
Langsam füllte sich der Saal, als Tim Vantol, nur mit seiner Akustikgitarre bewaffnet, vor das jubelnde Publikum trat. Obwohl sein Folkrock-Stil musikalisch eher gemütlich zu den nachfolgenden Punkrock-Gewittern war, schaffte er es mühelos, das Publikum zu begeistern. Mit eingängigen Songs und Anekdoten sorgte der Niederländer schnell für gute Laune – etwa, wie Itchys Sibbi bei ihm an der Tür klingelte, um Pizza zu backen und nebenbei zu fragen, ob er mit auf Tour geht. Natürlich hatte er zugesagt und feiert demnächst in seine tausendste Show. Songs wie „I’m gonna be (500 Miles)“ animierten das Publikum. Gemeinsam sangen alle „Nothing is that it seems“ in vier Sprachen – zum besseren Verständnis, witzelte er. Die Verbindung zwischen Künstler und Fans war greifbar. Vantol brachte die Anwesenden auf Betriebstemperatur, legte einen starken Tourabschluss hin und bedankte sich für die Zeit: „So geil, jede Minute!“
Nach einem Intro von The Offspring legten Zebrahead schonungslos los. Mit Songs wie „The Perfect Crime“ und „No Tomorrow“ fühlten sich wie ein Kick-Start an. Frontmann Adrian Estrella, seit 2021 dabei, bewies mit energiegeladenen Ausflügen ins Publikum, dass er für diese Show brannte. Auch die restlichen Mitglieder gaben Vollgas, rennen und springen über die Bühne. Das Set war ein Mix aus Altbekanntem und neuen Songs, bei denen sich die Band und Fans gegenseitig hochschaukelten. Schnell bildete sich ein Circle-Pit und Security bekam allerhand Arbeit. „Hello Tomorrow“ oder „Rescue Me“ sorgten für einige Crowdsurfer – sogar ein verkleideter Jesus auf Händen getragen war dabei. Die Garage war stellenweise außer Rand und Band, alle sprangen, sangen und schunkelten zusammen bei „Drink Drink“. Es gab kaum Zeit zum Durchatmen, vielleicht kurz als der Sänger Jesus im Publikum begrüßte. Zu „Fight for Your Right“ kommt Sibbi mit auf die Bühne, was die Action in der Menge weiter befeuerte, bis hin zu „Sink Like a Stone“.
„Falling Apart“ wurde zunächst mit einer Wall of Death eröffnet, doch später unterbrochen, weil sich jemand im Getümmel verletzt hatte. Ein Kurzes Punkrock-Medley startet dieses wieder und zu „Call Your Friends“ kreiste wieder der Cricle-Pit, in dessen Mitte der Sänger bei „Anthem“ mitwirbelte. Derweil klebte der Gitarrist ein Pick einem Fan an die Stirn. Aber der Action nicht genug, zum finalen Song „All my Friends Are Nobodies“ setzte sich einer der Bandcrew in ein Schlauchboot und begab sich in die wilden Wogen des Publikums. Mit Celine Dions „I Will Always Love You“ bedankte und verabschiedete sich die Band mit einem Augenzwinkern bei den glücklichen Fans. Zebrahead sorgten für einen Abriss in der Garage Saarbrücken – für alle ein wilder Ritt, der seinesgleichen sucht.
Ichty knüpften nahtlos dort an, wo die Kalifornier aufgehört hatten – bei voller Energie. Schon mit „Faust“ und „Why Still Bother“ brachten sie die Menge ordentlich in Bewegung. Den Schwaben ist besonders der Song „Dancing in the Sun“ eine Herzenssache in der Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Vereinen, so der Sänger Sebastian Hafner alias Sibbi. Er leitete zu „It’s Tricky“ einem seiner Lieblingssongs über, den er gerne mit seiner Lieblingsband performen möchte. Ach, und diese war ganz zufällig auch da. So ging es mit Zebrahead zum Run DMC Cover voll ab – nicht nur auf der Bühne. Zum Tourabschluss schienen allen noch das letzte Körnchen zu geben. Alles an Energie musste raus. Ichty und die Garage feierten zu Songs wie „Black“ oder „Out There“. „Habt ihr noch Kondition?“, fragte Bassist Daniel Friedl alias Panzer. Während Max auf den Fellen hämmerte, wirbelten die beiden Saitenspieler, vor allem Sibbi, über die Bühne. Das Trio auf der Bühne gab alles, während die Fans ihre letzten Reserven mobilisierten.
Die Liederauswahl war ein bunter Mix und vom neuen Album haben es nur „No One’s Listening“ und „Thoughts & Prayers“ auf die Playlist geschafft. „Keine Zugabe, dafür spielen wir einfach so noch ein paar Lieder“, lautete die Ansage, um nicht unnötige Ruhe reinkommen zu lassen. „Down, Down, Down“ und danach „Danger“ starteten wieder den Moshpit wieder und ließen so manchen ordentlich schwitzen. Den Abschluss machte schließlich das Icona Pop Cover „I Love It“.
Der Abend in der Garage Saarbrücken war Punkrock vom Feinsten! Zebrahead und Itchy lieferten jeweils kraftvolle Auftritte ab, die von der ersten bis zur letzten Minute begeisterten. Mit einem gelungenen Support von Tim Vantol war dieser Tourabschluss ein echtes Highlight für Punkrock-Fans.