Kaiserslautern: Energiegeladene Show mit Emil Bulls in der Kammgarn
Jetzt geht es den eigenen kleinen Dämonen an den Kragen. Jedenfalls, wenn es nach dem Motto der Emil Bulls auf der diesjährigen Konzertreise geht. Auf ihrer „Kill Your Demons“-Tour hat die Metal-Band am 10.11.2017 die Kammgarn Kaiserslautern so richtig beben lassen.
Den Auftakt machen Grizzly vor bereits gut gefülltem Haus. Das Publikum hält sich zwar anfangs noch etwas zurück, und das obwohl die sechs Jungs einen kraftvollen wie abwechslungsreichen Gig hinlegen. Doch im weiteren Verlauf taut Lied für Lied die Menge mehr auf, so dass gegen Ende ordentlich Stimmung im Casino herrscht. Vitja sind als zweite Vorband an diesem Abend dran und gehen musikalisch eine leicht härtere Gangart als ihre Vorgänger. Genau das scheint einigen Fans entgegen zu kommen, die nach kurzer Zeit einen Moshpit in der Mitte bilden und unsanft loslegen. Derweil kommt auch Rest immer mehr in Bewegung: Allseits beliebtes Mitwippen und Kopfnicken macht sich breit, bis schließlich der Sänger – zur Freude der Security – zum Crowdsufen auffordert, dem der ein oder andere ohne zu zögern direkt nachkommt. Zwischendurch wird es kurz ruhig und ein Lichtermeer aus Handy oder Feuerzeugen erhellt zur depressiven Ballade die Kammgarn. Nach anschließenden aggressiveren Stücken ist schließlich die Zeit um und die Band verlässt unter ihrem wohlverdienten Applaus das Podest.
Kurz später fällt der große Vorhang und Emil Bulls starten mit ihrem Toursong „Kill Your Demons“. Sofort ist das Publikum da. Der zuvor überschaubare Pit lädt ständig mehr Fans zum „kleinen Tänzchen“ ein, auch die Anzahl der Crowdsufer beschäftigt weiter die stets freundliche Security. Stellenweise ertönen „Emil … Bulls“-Chöre und zwischendurch bekommt Marco seinen im Pit verlorenen Geldbeutel vom Frontmann höchst persönlich zurück. Christoph von Freydorf und seine Mannen bringen den Saal richtig zum Schwitzen, wozu auch die Klimaanlage ihren Beitrag leistet. Die Band spielt einen energisch-kraftvollen Mix aus ihrem reichhaltigen Repertoire inklusive der neuen Platte. Dabei ist vor allem der Frontmann stets auf Höhe der Fans und versteht es, diese bei Laune zu halten, um gemeinsam Songs wie „The Way of the Warrior“ zu feiern. Bei „Nothing in This World“ sitzt dann fast der komplette Raum zunächst auf dem Boden, um mit dem Einsetzen des brachialen Sounds wie wild auf und ab zu hüpfen. Den ureigenen Stil fest im Blick liefert die muntere Knüppeltruppe aus München einen mitreißenden Auftritt ab. Zur Zugabe kommt die Erlaubnis „sich Vollgas daneben zu benehmen“, was bei Songs wie „Hearteater“ oder „Man or Mouse“ kein Problem darstellen sollte. Als die Bandmitglieder die Bühne verlassen, erschallt „This is how we do it“ (The Age of Revolution) noch minutenlang aus der Menge, bevor Emil Bulls zur zweiten Zugabe abermals zurückkehren. Nach drei Liedern ist es dann – ohne den Hits „Take on me“ – endgültig vorbei und zurück bleibt eine schöne Erinnerung an eine schweißtreibende, energiegeladene Show, die keinen still stehen ließ.