Kaiserslautern: Megaherz und Heldmaschine schlagen ein wie ein Komet

Kaiserslautern: Megaherz und Heldmaschine schlagen ein wie ein Komet

Heldenmäßiger Kometeneinschlag in der Kammgarn Kaiserslautern. Am Samstag, den 13.10.2018, haben Megaherz, die mit ihrem neuen Album „Komet“ auf großer Tour sind, zusammen mit Heldmaschine das Kasino in der Betze-Stadt zum Beben gebracht.

Zum Auftakt betritt AnnA Lux in der nicht ganz gefüllten Kammgarn die Bühne im großen Saal. Sängerin Anna mit ihrer Gitarristin Lara und Schlagzeuger Rico H. gehen es sanft und vor allem elektronisch an. Synthesizer unterstützen den instrumentalen Part. Im Vordergrund steht aber stets der deutschsprachige, teils tiefgehende Gesang der barfüßigen Frontfrau, im brav gekleidet im schwarzen Minikleid über die Bühne gleitet. Zwischendurch covert die Band „Wie es geht“ von Die Ärzte, um gleich darauf wieder mit eigenem Material weiter zu rocken. Nach knapp 25 Minuten verabschiedet sich das Trio unter gebührendem Applaus.

Was danach kommt, ist wie ein mächtiger, musikalischer Hammerschlag, der unentwegt auf den schweren Publikum-Ambos herab donnert. Heldmaschine präsentieren sich sowohl gewaltig in Wort und Ton als auch „Radioaktiv“ mit Lasershow. Frontmann René Anlauf mit seinen Mannen treten genretypisch martialisch auf – Rammstein lässt grüßen. Daran angelehnt stellt der gut gelaunte Sänger unwiderruflich fest: „Ich roll das R“. Das Publikum ist voll da, singt auch „Auf allen Vieren“ mit. Die Heldmaschine rollt unaufhaltsam durch die Halle und reist jeden in der alten Spinnerei mit sich. Mit „Das Mass ist voll“ kündigt die Band ihr letztes Lied an, doch die Menge lechzet frenetisch nach mehr. Also geht es zur Freude aller „Weiter“ … für einen Song. Heldmaschine sorgen für einen gepflegten Abriss und hätten gerne noch länger spielen dürfen.

Dann heißt es „Vorhang auf“ für Megaherz. Das neue Material „Komet“ im Gepäck und mit ordentlich Energie schießen die Herren auf die Bühne. Alexander „Lex“ Wohnhaas wirbelt von Lied zu Lied rastlos bis zum letzten Ton über die Bretter. Megaherz schließen dort an, wo Heldmaschine aufgehört hat. Ob zum Titelsong der Tour oder zu „Horrorclown“ die Fans sind am Feiern. Zu Feiern haben Lex, X-ti, Wenz, Chris und Rolf auch was. Denn die Band, 1993 gegründet, hat zum 25-jährigen Jubiläum „besondere Schätze aus dem Schmuckkästchen“ mitgebracht. So wird vom Album „Heuchler“ seit langem mal wieder der Track „Kaltes Grab“ live vorgetragen. Die Setlist beinhaltet natürlich viele neue Lieder, ist aber gerade zum Ende hin mit den alten Hits wie gespickt. Zwischen die harten Riffs gesellt sich immer wieder ein ruhiges Lied wie zum Beispiel „Augenblick“ oder „Einsam“, bei dem Lex im Duett mit Anna (Lux) singt. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt aber kaum. Megaherz schaffen es, die Menge stets durch Kracher wie „Liebestöter“ von neuem anzufachen. Die Bayern schlagen heute Abend in der Kammgarn wie ein Komet – gewaltig, bebend und schonungslos. Zu (vorerst) guter Schluss gibt es den Megahit „Miststück“, bevor es in der Zugabe mit Heldmaschine-Sänger René „Jagdzeit“ angesagt ist. Obendrauf noch „Kopfschuss“, „Für immer“ samt „Himmelsstürmer“ und Megaherz hinterlassen einen mächtigen Krater der Zufriedenheit, so dass der Komet gen Norden weiter seine Tour ziehen kann.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf