Kammgarn: Gute Laune bei Superhelden-Metal mit Gloryhammer und Civil War
Heroic Fantasy Power Metal aus einer anderen Welt … das haben Gloryhammer am 19.01.2018 in der Kammgarn Kaiserslautern zeigen möchten. Zusammen mit Civil War und Dendera traten Christopher Bowes und seine kostümierten Mannen, um ihre aktuellen Songs zu präsentieren.
Dendera eröffnet als erste der drei Bands in der Kammgarn. Das Kasino der ehemaligen Spinnerei ist schon zu Beginn auch auf den oberen Rängen überwiegend gefüllt. Die fünf Jungs aus Großbritannien spielen soliden Powermetal, wobei vor allem die beiden Gitarren eine willkommene Abwechslung in den Sound bringen. Derweil treibt der Schlagzeuger mit seinen schnellen Schlägen unermüdlich voran. Dem Sound fehlt das Fünkchen etwas, das dem ganzen mehr Individualität verleiht. Dennoch spornt er die anwesende Menge an und stimmt sie ordentlich auf die folgenden Bands ein. Nach sechs Liedern räumt Dendera die Bühne für Civil War. Die Schweden stürmen jene unter mächtigem Applaus, um den vielen Fans kräftig Dampf zu machen. Und das kommt an. Schnelle Riffs mit der prägend dominanten Stimme treiben die Stimmung in der Kammgarn kräftig nach oben. Vom ersten Lied an wird textsicher mitgesungen, rhythmisch geklatscht und die Horns in die Höhe gestreckt. Civil War kreieren einen ansteckenden Metalsound mit Hymnencharakter, der sich abwechslungsreich und harmonisch zu ihren historischen Liedtexten zeigt. Besonders das Keyboard wird geschickt unterschwellig eingesetzt, ohne dabei verfremdend zu wirken. Auf lange Worte zwischen den Songs wird verzichtet, dafür gibt es ein Lied nach dem anderen, was mit viel Jubel gefeiert wird. Das Quintett ist ein wirklicher sehen- sowie hörenswerter Support mit dem Zeug zum Headliner.
Mit diesem geht nach einer kleinen Umbauphase fantasievoll weiter. Gloryhammer erscheinen natürlich in ihren heldenhaften Kostümen, um ihre Geschichten von Outta Space musikalisch zu erzählen. Den Hammer von Asgard schwingend singt der Frontmann Bowes mit teils schriller Stimme von heroischen Sagen, dunklen Fantasiewesen und Bier liebenden Cyborgs. Zwischendurch wird zum Crowdsufen in unendlichen Galaxien aufgefordert, auf dessen dann doch kurzen Trip sich tatsächlich zwei mutige begeben. Irgendwie macht sich der Eindruck breit, dass das Rollenspiel a la WoW in der Metalszene ihre Nische gefunden. Fans, die sich teilweise ebenfalls in Superhelden übergestreift haben, feiern ausgelassen zu Songs wie „Universe on Fire“. Die Kammgarn ist inzwischen fast komplett gefüllt und bester Laune. Gar unendlich wird in eine fantasievolle Welt aus Powermetal und Superhelden abgerockt, stets mit dem Drang nach „noch ein Bier“. Gloryhammer sind an diesem Abend die Helden der Masse, wobei sich Civil War ebenso stark präsentierte und zumindest mich mehr überzeugt hat.