Knock Out Festival: Helloween & Co. rocken die Schwarzwaldhalle
Traditionell findet kurz vor Weihnachten in Karlsruhe das Knock Out Festival statt. So hat die Schwarzwaldhalle auch in diesem Jahr am 15.12.2018 pünktlich um 15.30 Uhr die Tore geöffnet, um die geruhsame Zeit nicht ganz so geruhsam zu feiern. Ganz oben auf der wohl lautesten Weihnachtsfeier steht die wiedervereinte Powermetal-Band Helloween – wahrscheinlich der Hauptgrund, weshalb das beliebte Indoor-Festival wieder mal recht früh den „Sold Out“ gemeldet hat.
Doch bevor die Pumpkins an der Reihe sind, stehen heute Abend einige weitere vielversprechende Künstler auf dem Programm. Nach der Begrüßung durch den Veranstalter eröffnen Sons of Sounds vor sich schnell füllender Halle das Indoor-Festival. Die russisch stämmigen Brüder im Schamanen-Outfit versuchen früh Stimmung zu machen. Der Sound macht schon Druck, ist aber mit seinem gewöhnungsbedürftigen Gesang wenig eingängig. Trotzdem kommen auch immer mehr in den großen Saal, jedoch will der Funke noch nicht so ganz überspringen. Unter dem Motto „Metal is for everyone“ zünden Freedom Call im Anschluss dann die Stimmungsrakete. Wer das Quartett kennt, weiß, dass für die kommenden Minuten gute Laune bei ansteckendem Heavy Metal angesagt ist. „Mensch, seht ihr gut aus“ begrüßt Chris Bay , seines Zeichen Sänger und Gitarrist, den inzwischen vollen Saal. Das Publikum dankt mit reichlich Aktivität. Hände schwenken hin und her, gemeinsam wird gehüpft und vor allem lautstarkes Mitsingen der eingängigen Refrains ist an der Tagesordnung zu Kracher wie beispielsweise „Warriors of Light“. Core Leoni haben zwar nicht ganz den Unterhaltungsfaktor wie die Vorgänger – was auch keine einfache Aufgabe ist – schließen aber musikalisch nahtlos an. Die Band um Gotthard-Gitarrist Leo Leoni punktet mit abwechslungsreichem Sound geprägt von Leos dominierenden Riffs und der kräftigen Stimme von Ronnie Romero, der auch der legendären Band Rainbow um Ritchie Blackmore und ehemals Ronnie James Dio seine Stimme gibt.
So viel Metal verlangt irgendwann nach Stärkung. So findet man im Catering-Raum während den Umbauphasen viele hungrige Kuttenträger, wie sie sich neben ihrem Bier einen Hamburger mit Pommes oder eine Pizza einverleiben. Mit frischer Energie geht es dann zu Primal Fear. Ebenso zeigt sich die Band von Ralf Scheepers und Mat Sinner auf der Bühne. Schneller Powermetal ist auch hier das Erfolgsrezept, das für breite Begeisterung sorgt. Mit „We Came To Rock“ treten schließlich die Pretty Maids vor ihre zahlreich angereiste Fanschar. Die Dänen gehören im LineUp heute zu den etwas gemäßigteren Bands, was aber keineswegs auf die Stimmung schlägt – eher im Gegenteil. Unter großen Jubel rocken die Herren mit ihrer bunt gemischten Setlist die proppenvolle Schwarzwaldhalle.
Dann ist es endlich soweit und der große, schwarze Vorhang mit „Helloween – Pumpkins United“ aufgedruckt fällt. Unter dem Jubel der kompletten Halle tritt die wiedervereinte Kultband der Powermetals zu den Klängen von „Halloween“ auf die Bühne. Die Jungs sind seit nunmehr 14 Monaten auf Tour und zeigen sich heute Abend, in der Heimatstadt von Andy Deris kein bisschen müde. Spielfreude und Interaktion mit ihren Fans gehörte und gehört weiterhin zum Auftritt von Helloween. In zwei Stunden nehmen Michael Kiske, Michael Weikath, Markus Grosskopf und Co. die Fans mit auf eine Zeitreise durch 30 Jahre Bandgeschichte. Dabei ist reichlich Abwechslung geboten: Mal steht Hansen zu „Starlight“ im Fokus, um jenen kurz später an Kiske weiter zu geben, der ihn dann an Deris reicht. So bekommt jeder seinen Platz entsprechend seiner Bandhistorie. Doch meist stehen wieder alle „Pumpkins United“ vor dem begeisterten Publikum. „A Tale That Wasn‘t Right“ bringt nach etwa einer Stunde die einzige Verschnaufpause, bevor wieder Energie geladen weiter gerockt wird. Mit den drei Gitarren von Sascha Gerstner, Kai Hansen und „Weiki“ ist ordentlich Kraft geboten, dazu spielen noch die beiden Sänger ihr unterschiedliches Potential aus, was einen fantastischen Mehrwert bring. Dieses Gemeinschaftsgefühl wird stets gelebt, insbesondere als Daniel Löble sich mit dem verstorbenen Ingo Schwichtenberg, dessen frühere Drumsoli zusammenschnitten auf der großen Leinwand gezeigt werden, ein Schlagzeugduell liefert. Helloween sind einfach in Top-Form und machen richtig Spaß, allen voran die alten Hits von den beiden Keepers-Alben sowie von „Walls of Jericho“ bescheren dem Knock Out Festival einen würdigen Abschluss.