Laut, hart und heiß: Arch Enemy und Lacuna Coil lassen es in Saarbrücken krachen
Nach zwei Jahren ist die Melodic-Death-Metal-Band Arch Enemy am 06.04.2017 wieder in die saarländische Landeshauptstadt zurück gekehrt. Auf ihrer „As The Stages Burn“-Tour traten Alissa White-Gluz und ihren Mannen gemeinsam mit den italienischen Alternative/Gothic Metallern Lacuna Coil und der schwedischen Deathmetal-Band The Haunted in der nahezu ausverkauften Garage Saarbrücken auf.
Der Tourname war irgendwie Programm. Nicht nur weil Arch Enemy während ihrer Tournee ordentlich Werbung für das gleichnamige Live-Album gemacht hat, sondern auch weil mit Frontfrau Alissa und der Sängerin von Lacuna Coil gleich „zwei heiße Eisen“ (Zitat eines sichtlich erfreuten Besuchers) hintereinander auf der Bühne rockten. Der Headliner, der seit 2014 mit neuer Sängerin und dem neuen Studioalbum „War Eternal“ seine Fanbase immer weiter ausbauen konnte, zeigte sich an diesem Abend energisch mit hartem Sound vom ersten bis zum letzten Ton. Den Anfang machte der Klassiker „Enemy Within“ aus dem Album „Wages Of Sin“ (2001), zu dem Alissa auf die Bühne stürmte und seitdem nicht mehr still stand. Zu der bewährten Setlist, einem Mix aus neuen sowie alten Songs, ließen die Bandmitglieder wahrlich die Bühne brennen – aber nur im übertragenen Sinnen, denn Pyros gab es an dem Abend nicht. Gutturaler Gesang mit harten Riffs und einem nie enden wollenden Schlagzeug-Gewitter heizte die Menschenmenge stetig an. In der nun fast komplett gefüllten Garage wurden immer wieder Moshpits gestartet und/oder man ließ die langen Haare kreisen, gute Stimmung wie sie sein sollte. Unterbrochen wurde der brachiale Sound nur durch die kurzen Ansagen, bei denen man auch mal die zarte Stimme von Alissa vernehmen durfte, doch nur um wenige Augenblicke später beispielsweise „No Gods, No Masters“ mit ihr zu grölen. Das Publikum dankte den mitreißenden Auftritt mit reger Beteiligung sowie stets mit lautem Beifall. Arch Enemy sind ein Brett gewesen und ließen keinen Zweifel zurück, warum sie an diesem Abend zu Recht Headliner waren.
Mit einer gelungenen Bühnenpräsenz konnten zuvor auch Lacuna Coil überzeugen. Die Band aus Italien erschien in filmreifen Outfits aus einer psychiatrische Anstalt mit teils grusligem Make-Up. Während Sänger Andrea Ferro mit seinem weiblichen Gegenpart Cristina Sabbia in Blut verschmierten Zwangsjacken wohl die meiste Aufmerksamkeit auf sich zogen, waren die restlichen Mitglieder schaurig-schön geschminkt – vor allem Drummer Ryan Folden erinnerte äußerlich stark an das Mädchen aus „The Ring“ allerdings mit Totenmaske – eher im Hintergrund tätig. Die Beiden am Mikrofon sind ständig in Bewegung und motivieren zum lautstarken Mitsingen, so dass schon gleich zu Beginn der berühmte Funke auf die Menge übersprang. Musikalisch hat Lacuna Coil in den letzten Jahren an Härte zugelegt, was sich perfekt ins Line-Up an dem Abend einfügte. So wurden weitgehendst die neuen Lieder gespielt, zwischen die nur vereinzelt alte Hits eingereiht wurden. In guter Spiellaune schafften es die Mailänder recht schnell, das Stimmungsbarometer in der Halle nach oben schießen zu lassen. Das gelang dem Opener The Haunted nur in geringem Maße, was wahrscheinlich daran lag, dass viele erst eintrafen und zunächst mal ein „Bierchen“ trinken mussten. Dennoch die Schweden waren vom Sound her ordentlich hart präsent, was den ein oder anderen dann doch bewegte, sich mitreißen zu lassen. Insgesamt ließen es alle drei Bands richtig krachen und bescherten den angereisten Fans einen sowohl „heißen“ als auch lauten Konzertabend, der sich mit fortschreitendem Auftritt weiter steigerte. Die klingelnden Ohren und die zufrieden grinsenden Gesichter beim Verlassen der Garage Saarbrücken beweisen es.