Lea berührt mit emotionalem Auftritt am E-Werk
Nachdem am Tag zuvor Powerwolf im Regen am E-Werk gespielt hat, geht die Open-Air-Reihe der Garage Saarbrücken am Sonntag, den 16.07. mit Lea weiter. Im Gegensatz zum vorherigen Tag scheint die Sonne angenehm warm. Um kurz vor 19 Uhr findet sich das eher junge Publikum – oder Eltern, die ihre Kinder begleiten – langsam auf den Platz am E-Werk ein.
Lina Maly ist heute in Saarbrücken als Support am Start. Die Liedermacherin singt von guten Freunden und erzählt Geschichten, die das Leben schreibt. Ihre Band tritt heute in minimaler Besetzung auf: Flankiert wird sie ausschließlich von Nina am Keyboard sowie Jonas an den Drums. „Ich wäre so gerne mit dir am Meer …“ klingt es sanft über den inzwischen voll gefüllten Platz, auf dem die angereisten Fans bedächtig dem Song „Mond“ in der untergehenden Sonne folgen. Lina bedankt für die Aufmerksamkeit, die man als Vorband ihren Worten nach nicht immer bekommt. Schließlich verabschiedet sie mit „Als du gingst“ nach einer halben Stunde recht emotional. „Dankeschön Saarbrücken, ihr seid so krass“ klingt es zufrieden durch das Mikrofon, als Lina die Bühne verlässt.
In der angehenden Dämmerung wird der große Vorhang mit überdimensionalen LEA-Schriftzug hochgezogen. Die Singer-Songwriterin tritt unter lauten „Lea Lea“-Rufen zum Song „Sommer“ vor den Vorhang. Mit dessen Fall während des Liedes setzt dann auch die Band ein. Die großen sowie vor allem die kleinen Fans sind von Beginn an dabei, klatschen und singen textsicher mit. Sie spricht über gute Freunde, von denen sie eine mitgebracht hat: So singt sie mit Lina Maly das gemeinsam geschriebene Lied „Nieselregen“. Über 3000 Gäste sind angereist, um bei Songs wie beispielsweise „Drei Uhr nachts“, das sie mit Mark Fortser aufgenommen hat, zusammen zu tanzen.
Während die Gitarristen sich an den Trommeln batteln, wandert Lea durchs Publikum zu einem kleinen Podest, auf dem ein Klavier steht. „Elefant“ handelt über ihre Eltern, die stets an ihrer Seite waren und sie immer unterstützt haben. Es sind Worte, die unter die Haut gehen, Worte über Dankbarkeit für all die Liebe. So bedankt sie sich auch beim Veranstalter, der Garage Saarbrücken, und erinnert sich gut daran, wie sie damals im Kleinen Club Saarbrücken vor vier Menschen aufgetreten und der Veranstalter die gesamte Band dennoch „wie König und Königin“ behandelt hat. Eineinhalb Jahre später – in der großen Halle der Garage – waren es schon 1600 Fans. Und heute sind über 3000 Fans nach Saarbrücken gekommen, bei denen sie sich weiter für die vielen lieben Nachrichten bedankt. Ein Mädchen aus dem Publikum darf anschließend ein Lied mit Lea auf dem kleinen Podest singen. Die tief emotionalen Songs, wie beispielsweise „Sommersprossen“, werden fast nur vom Klavier begleitet und ziehen fast alle in ihren Bann. Auch „Mutprobe“ handelt teilweise autobiografisch von wechselnden Gefühlen, inspiriert von Berliner Jugendlichen.
Zurück auf der Bühne wird es wieder fetziger. Zu „Aperol im Glas“ hüpft Lea fröhlich umher, während sie dazu ihre Band vorstellt. Die 31-jährige Sängerin aus Kassel bewegt die Menge, mal schallt es „Für dich würd ich sieben Stunden fahren, nur damit ich dich für eine seh“ über den Platz, mal klatschen alle rhythmisch zu „Beifahrersitz“. Gegen Ende steigt das Stimmungsbarometer bei den Songs „Immer wenn wir uns sehn“ und „Leiser“ und „Schwarz“ deutlich an. Die Handys gehen nach oben, derweil begibt sich Lea ins Publikum und nimmt von einem kleinen Fan ein Geschenk an. „Wenn wir uns doch lieben, warum tun wir uns weh“, es sind vor allem die persönlichen Songs wie „110“, welche die Leute auf eine gefühlvolle Reise mitnehmen. So auch „Okay“, bei dem Lea sich die Frage stellt „Bin ich immer okay?“ und sie zum Fazit kommt, dass jeder nur einen wunderbaren Köper hat und sich nicht von Schönheitsidealen der Social Media leiten soll. „Wir lieben uns so wie wir sind“ ist die musikalische Antwort, die von einem wogenden Sternenmeer aus Handylichtern untermalt wird. Als Zugabe gibt es noch „Wenn du mich lässt“ und das bisher unveröffentlichte „Liebeslied“ vom Igel und Stachelschwein.