Lee Aaron in Bensheim: Die „Metal Queen“ begeistert durch musikalische Bandbreite

Lee Aaron in Bensheim: Die „Metal Queen“ begeistert durch musikalische Bandbreite

Meist wird sie als „Metal Queen“ angekündigt, doch nur damit würde man sie nur in eine Schublade stecken. Dass Lee Aaron viel facettenreicher sein kann, hat die Kanadierin am 11.07.2017 im Musiktheater REX in Bensheim bewiesen. Die Sängerin, Songwriterin und Produzentin ist mit ihrem neuen Album „Fire And Gasoline“ auf Tour und war nach Jahren für wenige Shows wieder live in Deutschland zu sehen.

Wie ich in der Ankündigung „Metal Queen“ gelesen hatte, dachte ich zuerst an Doro, die sich aber als „The Queen of Heavy Metal“ tituliert. So fuhren wir gespannt der Dinge, die uns im stilvollen Musiktheater erwarten würden, nach Bensheim, um eine Vorreiterin der Frauen-Rock-Bewegung der 1980er Jahre kennenzulernen. Als wir kurz vor Beginn dort ankamen, empfing uns die Besitzerin Margit Gehrisch, die die ehemalige Güterhalle in eine atmosphärisch ansprechende Location umgebaut und etabliert hatte. Bald danach verdunkelte sich der Saal und Maxxwell, eine schweizer Hardrock-Band, eröffnete den Abend. Der Sänger unterstrich bei seiner Begrüßung, dass er sich freue, bis zu der kreativen Bandpause für das neue Album noch das ein und andere Konzert mit Lee Aaron im „großen Kanton Deutschland“ spielen zu dürfen. Die Hardrocker schafften es mit ihrem melodischen Rock einige in Bewegung zu bringen. Vor allem der Sänger überzeugte uns mit seiner markanten sowie abwechslungsreichen Stimme, was auch vom instrumentalen Teil zu wünschen gewesen wäre. Dennoch boten die fünf Schweizer eine ordentliche Performance und taten das, was eine Vorband tun sollte: sich gut präsentieren und das Publikum für den Headliner anheizen. Denn wie sagte der Frontmann vor dem letzten Lied zurecht: „Wir sind doch alle wegen Lee Aaron hier, oder?“

Natürlich waren wir wegen ihr nach Bensheim gekommen. Sofort stieg die Kanadierin mit dem neuen Song „Tom Boy“ energiegeladen ein und hatte vom ersten Lied an das inzwischen gut gefüllte Musiktheater in ihrem Bann. Die „Metal Queen“ präsentierte ein kräftiges Potpourri aus ihren alten Hits aber auch den moderneren Liedern, womit sie schnell verdeutlichte, wie veraltet doch ihr Titel ist, der noch vom gleichnamigen Hits aus ihrer zweiten Platte von 1984 stammte. Facetten von Bluesrock und Jazz vereinte die 54-Jährige gekonnt mit ihrem melodischen Hardrock. So rockte Lee Aaron weitgehend das Haus und unterhielt uns zwischendurch mit alten Geschichten, die sie mit so machen Songs verband. Gerade bei den älteren Stücken sangen die anwesenden Fans textlicher mit und feierten zusammen jeden Ton. Dabei zeigte sich Lee Aaron fannah, klatschte in der vorderen Reihe ab, bedankte sich für jahrelange Treue und ging immer wieder auf das Auditorium ein. Sichtlich Spaß hatten sowohl die Sängerin als auch die Band, was die Stimmung im Verlauf des Abends immer weiter nach oben schraubte. Highlight war definitiv der Klassiker „Metal Queen“, bevor es genauso stimmungsvoll zur Zugabe ging. Die Fans waren voll mit dabei: klatschten, sangen und tanzten im Musiktheater REX. Mit dem Hit „Hot To Be Rocked“ beendete (vorerst) Lee Aaron einen fantastischen Konzertabend. Minutenlang klatschten noch die Leute, so dass es dann doch noch eine weitere Zugabe gab, obwohl die Künstlerin darauf verwies, dass „bedtime“ sei. Wer noch immer nicht genug hatte, konnte am Merch-Stand für ein Autogramm oder einen Smalltalk auf die Sängerin warten. Letztendlich muss ich sagen, dass Lee Aaron uns an diesem Abend im schönen Musiktheater REX mit ihrer musikalischen Bandbreite sowie ihrer kraftvollen Ausstrahlung begeistern konnte. Wer die Möglichkeit hat, sie live zu sehen, sollte es sich nicht entgehen lassen.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf