Mit Blackie in Topform holen W.A.S.P. ihr Jubiläumskonzert in Saarbrücken nach
Nach drei Jahren ist die Metal-Legende W.A.S.P. am 05.05.2023 endlich in die Garage Saarbrücken zurückgekehrt. Das Konzert, das mehrfach verschoben werden musste, zur „40th Anniversary Tour“ soll ein Kurztrip durch Bandgeschichte werden.
Der letzte Besuch von Blackie Lawless in der saarländischen Landeshauptstadt liegt etwa sechs Jahre zurück, als die Band mit ihrer „Reidolized“-Tour das 25-jährige Jubiläum des Erfolgsalbums „The Crimson Idol“ zelebrierte. An diesem Samstag huldigt man nun der vier Jahrzehnte umspannenden Bandgeschichte, vor allem mit einer knackigen Liederauswahl. Entsprechend groß und lang ist die Vorfreude gewesen, so dass der Veranstalter ausverkauftes vermelden konnte. Nach dem passieren der langen Schlange, geht es rein in die gute Stube, besser gesagt in die Garage. Dort warten schon einige mit einem Bier in der Hand. Lange vor offiziellem Beginn durchströmen immer wieder „Blackie Blackie“-Rufe die warme Halle. Eine Vorband gibt es heute nicht und so ging W.A.S.P. ihren Gig recht gemütlich an. Mit 15-minütiger Verzögerung entert unter frenetischem Beifall die Band die Bühne, bevor sie energisch mit einem ausgiebigen Medley in düsterem Ambiente loslegen. Gleich bei „L.O.V.E. Machine“ kocht Stimmung, es geht im wahrsten Sinne heiß her. Lawless steht sichtlich gutgelaunt mittig auf einem Podest, auf dem ein übergroßes, gekrümmtes Skelett als Mikrofonständer ragt. Verdammt lange haben wir auf dieses Konzert warten müssen, verkündet der inzwischen 66-Jährige, bevor er zu „Wild Child““ in die Saiten haut. Das Nachholkonzert vom Mai vergangenen Jahres ist nicht nur zu Ehren des 40-jährigen Bandjubiläums, es soll demnach auch den „Crimson Idol Spirit“ versprühen. Bei den Fans kommt das mit dem ersten Takt an. Die Ü40iger nehmen ihn dankend an und huldigen mit textsicherem Gesang und kräftigem Applaus.
W.A.S.P. bewegen sich im Nebel, beleuchtet von spärlichem Licht. Die roten und blauen Strahler unterstreichen das morbide Bühnenbild, zudem gerade „The Great Misconcept Of Me“ ertönt. Blackie ist gut drauf, spricht immer wieder kurz zum Publikum. Der Bandgründer und Sänger zeigt sich heute Abend in der Garage recht frisch und agil. Auf seinem Podest fühlt er offensichtlich wohl. Von dort aus scheint Blackie seine drei Musikerkollegen zu dirigieren, die Menge zu animieren und legt von Zeit zu Zeit mit seinem beweglichen Skelett eine noch erstaunliche Mobilität aufs Parkett. Seine Stimme klingt zu Hits wie beispielsweise „Chainsaw Charlie“ stets klar und kräftig. Die starke Präsenz sowie Performance versetzt viele der in die Jahre gekommenen Fans in Hochzeiten der Band zurück, so dass so mancher sich voll mitreißen lässt und nicht erst bei „Blind In Texas“ ins Schwitzen kommt.
Nach einer Stunde ist erstmals Pause. „Blackie Blackie“-Gesänge mischen sich mit Klatschen sowie Grölen, bis die Bühne schließlich wieder zu den ersten Akkorden vom einst indizierten „Animal“ in düsterem Nebel verschwindet. Zum Schluss bedankt sich Lawless für lange, über 30 Jahre andauernde Treue bei den angereisten Fans. So beendet „I Wanna Be Somebody“ nach etwa 80 Minuten ein zwar kurzes aber intensives Konzert, in dem W.A.S.P. einmal mehr beweist, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehören, sondern auch nach 40 Jahren verstehen, mit guter Musik zu überzeugen.