Oomph! feiern Bergfest in der Batschkapp Frankfurt

Oomph! feiern Bergfest in der Batschkapp Frankfurt

Mit neuem Album sowie neuem Sänger ziehen Oomph! auf ihrer Tournee durchs Land und haben dabei am 13.11.2023 einen Stopp in der Batschkapp Frankfurt eingelegt. „Henker und Richter“ betitelt sich das neue Werk, das auch der Tour ihren Namen gibt. Treffend formuliert, vor allem beim Blick auf die (sozialen) Medien. Also fangen wir gleich damit an:

Noch gerädert vom Wochenende geht es gleich am Montagabend weiter. Denn die Neue Deutsche Härte Pioniere, um die es einige Zeit ziemlich ruhig war, spielen in Frankfurt. Diskussionen über die neue Scheibe und die neue Besetzung halten die Spannung heute hoch. Doch zunächst starten um 19:40 Uhr die Berliner Böse Fuchs. Die Metal-Band betritt unter noch zurückhaltendem Applaus die spärlich beleuchtete Bühne der Batschkkapp. Das Publikum zeigt sich zunächst kritisch. Valeria Ereth (VanValia) mit Sängerin Kate, Raja an den Drums und Max an der Gitarre präsentieren einen abwechslungsreichen Mix aus elektronischen Klängen untermauert von harten Riffs. Kates klassische Stimme, die stellenweise dominanter sein durfte, überzeugt dazu mit einem breitem Klangspektrum. Gesanglich ergänzen sowohl Keyboarderin VanValia als auch Max mit teils gutturalem Gesang. „Frankfurt seid ihr heiß?“ Die Reaktionen darauf kommen anfänglich seicht und erst beim zweiten bzw. dritten Versuch wurde es angemessen laut. Einige sind wohl zögerlich oder noch in After-Weekend-Mood. Doch „We Got The Hypa“ und „Pride“, bei dem Valeria flinke Finger auf den Saiten und Max seine Stimmgewalt beweisen, lassen gegen Ende die wohlverdiente Stimmung aufkommen. Ein liebes Dankeschön und ein nahezu obligatorisches Foto beenden den Böse Fuchs Gig.

In der kurzen Pause höre ich wieder die Frage, wie sich wohl der neue Sänger macht? Daniel Schulz – als Ex-Frontmann in Spe von Unzucht bekannt – wird ebenso gespannt erwartet wie die alten Hits. Wie mögen die Songs mit ihm klingen? Die „Richter und Henker“ – okay, etwas übertrieben, aber ich will im Sinnbild bleiben – sind bereit und empfangen Oomph! mit frenetischem Applaus. „Soll das Liebe sein?“ gefolgt von den Krachern „Träumst du“ und „Labyrinth“ sowie dem Titeltrack heizen gleich zu Beginn ein. Die ersten haben anscheinend schon das Fallbeil weggesteckt und ihr Urteil zugunsten der Band gefällt.

„Ich war noch nicht geboren, da haben die Jungs schon hier in der Batschkapp gespielt“, scherzt der – nicht ganz so junge – Schulz, bevor er „Mein Herz“ anstimmt. „Nur ein Mensch“ folgt und die Menge springt. Ja, wie klingt den nun Ommph live? Kräftig, souverän, einfach gut. Wohl kaum einer erwartet eine Kopie von Deros Gesang, aber passen muss es. Und das tut es! Ich habe den Eindruck, Daniel versucht nicht mal, sich stimmlich am Vorgänger anzupassen. „Gekreuzigt“ und „Sandmann“ beispielsweise verstrahle genau so viel Energie. Die Fans in Frankfurt, vorher noch als kritisch bezeichnet, haben den Neuen offensichtlich ins Herz geschlossen. Beim gemeinsamen Klatschen, Springen oder Singen feiert die Batschkapp die Band. Die Ur-Mitglieder CR4P und FLUX überlassen vertrauensvoll dem Neuzugang das Spotlight. So steht Der Schulz bei „Brennende Liebe“ alleine mit Gitarre auf den Brettern – authentisch, immer mit einem freundlichen Lächeln und immer in Kontakt mit seinen Fans und … ach, ich lasse das jetzt mit den „Richtern und Henkern“.

Statements wie „Seid laut gegen Krieg“ oder „Den nächsten Song müssen wir in der Luft verbringen und springen“ treffen den Nerv der Anwesenden. Oomph! präsentiert ein musikalisches Potpourri von „Wem die Stunde schlägt“, dem Opener der neue Scheibe, über „Kein Liebeslied“ bis hin zum Erfolgsschlager „Gott ist ein Popstar“. Natürlich kommen die Hits gegen Ende und Frankfurt zelebriert jeden Takt beim Bergfest der Tour. „Liebe Leute in Frankfurt, macht mal Krach“, vor „Der neue Gott“ bedarf keiner zweiten Aufforderung. Zu „Mitten ins Herz“ unternimmt der Sänger einen Ausflug ins Publikum, bevor es zum Schluss „Augen auf“ heißt. Dabei kann man sich in der Euphorie auch mal mit den Fingern verzählen.

Zum Schluss bleibt zu sagen: Oomph! haben auch in der Neubesetzung volles Brett abgeliefert. FLUX und CR4P sind endlich durch Der Schulz wieder würdig zu Oomph! komplettiert worden und melden sich gewohnt stark zurück. Wer noch die Möglichkeit hat die Band live zu sehen, sollte es sich nicht entgehen lassen. Wir wünschen den Jungs einen langen gemeinsamen Weg, bewegende Songs und viele unvergessliche Live-Momente.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf