OOMPH! in Saarbrücken: Eine wilde Zeitreise durch die Bandgeschichte
Die Anfänge der Neuen Deutschen Härte (NDH) sind untrennbar mit Oomph! verbunden. Seit inzwischen 35 Jahre hat die Band das Genre mitgeprägt und zelebriert es bis heute. Kleine Skandale und große Hits, die bis heute Metalherzen höher schlagen lassen, sowie zuletzt der Wechsel des Sänger sind Teil einer abwechslungsreichen Bandhistorie, die einige Künstler inspiriert (hat). Auf ihrer Jubiläumstour hat die Band am 09.10.2024 in der Garage Saarbrücken eine musikalische Retrospektive aufgezeigt, die sowohl Fans der ersten Stunde als auch neue Zuhörer begeistert.
Doch bevor Oomph! die Bühne betreten, eröffnet das Modern-Metal-Trio Tag My Heart den Abend. Mit ihrem Opener „Fighter“ heizen Drummer (Ex-Erdling) Chris, Gitarrist Neno und Sängerin Isabel dem überschaubaren, aber motivierten Publikum ordentlich ein. Die Mischung aus Metal, Rap und Core schafft es, einige Zuhörer auf ihre Seite zu ziehen. Isabel gibt alles und wagt sogar einen kurzen Ausflug ins Publikum, animiert die Fans und verweist auf den Merch-Stand sowie die anstehende Tournee. Ihre neueste Single „Under Destruction“ zeigt sich dabei als echter Einheizer. Insgesamt könnte der Sound etwas voluminöser sein, aber der Sound ist eingängig und spricht einige an. Nach 40 Minuten verabschiedet sich Tag My Heart mit „This is Me Now“ und wird mit freundlichem Applaus entlassen.
Mit „Soll das Liebe sein?“ starten Oomph! eine ausgedehnten Reise durch 35 Jahre Bandgeschichte, die insgesamt 24 Songs umfasst. Schon der Wechsel zwischen älteren Songs wie „Träumst du“ (2006) und neueren Tracks wie „Richter und Henker“ deutet auf einen wilden Ritt hin. Zeit für Verschnaufpausen weist die Setlist nicht auf. Als Frontmann Der Schulz rhetorisch in die Menge ruft: „Saarbrigge, habt ihr Bock zu feiern?“, gibt es keine Zweifel an der Antwort. Die Fans tanzen, klatschen und singen begeistert mit, als Klassiker wie „Labyrinth“ und „Gekreuzigt“ gespielt werden. Zwischen den Songs finden auch Statements ihren Platz: „Seit laut gegen den Krieg“, fordert Der Schulz und leitet damit „Sandmann“ ein. Es sind solche Momente, in denen der charismatische Sänger zum Mittelpunkt der Show wird, während die verbliebenen Gründungsmitglieder CR4P und FLUX sich meist eher im Hintergrund halten, nur gelegentlich ins Rampenlicht treten.
Trotz nicht so voller Garage kocht die Stimmung, besonders bei „Gekreuzigt“, das die Menge in ekstatisches Mitsingen und Tanzen versetzt. Ein Highlight des Abends ist „Brennende Liebe“: In einem Meer aus leuchtenden Handylampen steht Der Schulz alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne, bevor der Rest der Band zurückkehrt und das Tempo wieder anzieht. Mit wuchtigen Songs wie „Wem die Stunde schlägt“, „Kein Liebeslied“ und „Gott ist ein Popstar“ bringen Oomph! die Garage zum Beben.
Doch jede Reise hat ein Ende – und nach „Augen auf!“, „Alles aus Liebe“ und „Niemand“ verabschieden sich Der Schulz, CR4P und FLUX unter tosendem Applaus. Ein Abend voller Nostalgie und Energie, der zeigt: Nach 35 Jahren sind Oomph! alles andere als leise.