Punk trifft Rap: Swiss & Die Andern randalieren für die Liebe im Schlachthof Wiesbaden
Mit „Randalieren für die Liebe“ brachten Swiss & Die Andern im vergangenen Jahr ihr drittes Studioalbum raus und treffen mit ihren Punk-Rock Klängen gepaart mit dreckig, lautem und wutgeladenen Rap Gesang bei jedem Punkrocker im Schlachthof Wiesbaden voll ins Schwarze. Am 23.03.2019 durfte man sich im Schlachthof nicht nur auf Swiss & Die Andern freuen. Die Darmstädter 8KIDS und Swiss Bandmitglied Shocky haben zuvor kräftig angeheizt.
Pünktlich um 19.45 Uhr stürmten 8Kids die Bühne und schafften es mit ihren recht melancholischen Post-Hardcore Songs das noch nicht wirklich vorhandene Publikum zu begeistern. Von den rund 600 Besuchern die für den Abend erwartet wurden, waren mittlerweile knapp 300 vor der Bühne zusammen gekommen um zur Musik der 3köpfigen Band abzurocken. Mit Songs wie „Kann mich jemand hören“, „Blitzschlag“ und „Dämonen“ spielten sie sich in fast alle Punkerherzen, doch ganz gespannt war jeder auf den neusten Song „Wir bleiben Kids“, in dem Swiss & Die Andern Sänger Swiss einen Rap-Part übernommen hatte. Doch das Warten war vergebens. Als vorletztes wurde der Song zwar gespielt, doch Swiss kam leider nicht dazu. Der Part wurde musikalisch ausgeschmückt, 8Kids Sänger Jonas nutzte die Zeit um sich mitten ins Publikum zu gesellen und sang ihn dort weiter. Bevor aber Shocky die Bühne freigegeben bekam, durfte aber „Zeit“ nicht fehlen.
Shocky brachte die mittlerweile gefülltere Halle direkt mit den ersten Tönen zum tanzen. Auch bei ihm war schon zu spüren, wie links orientiert dieser Abend sein würde. So konnte man in den Songpausen immer wieder „Alerta, Alerta, Antifascista“ – Rufe hören, welche sich auch später bei Swiss & Die Andern durch den ganzen Abend zogen. Die Stimmung war bombastisch und SHOCKY konnte sich über Moshpits und Crowedsurfer freuen.
Nach einer kurzen Umbauphase wurde von DJ Da Wizard ein Intro eingespielt, welches beim Publikum schon eine ziemliche Partystimmung einläutete. Mit „Randalieren für die Liebe“ stürmten Swiss & Die Andern dann die Bühne. Der erste Song, war gleichzeitig auch der Namensgeber ihres aktuellen Albums und ihrer Tour. Man kann ihre Musik nicht nur Punkrock mit Rap sondern auch als Politpunk bezeichnen. So sind sie quasi eigentlich gegen alles, beleidigen gerne und wenn man nicht weiß, wie man damit umzugehen hat, könnte man auch schnell mal denken man wäre in einer „Missglückten Welt“.
Mit dem Song „Kuhle Typen“, der auf dem Album mit den Atzen eingesungen wurde, veranlassten sie Hymnenartigen Gesang gleich zu Beginn. Die ersten Töne von „Schrei nach Liebe“ von Die Ärzte wurden eingespielt und es gab keinen in der Schlachthof Halle, der da nicht mitgesungen hat. Sie zeigten auch sehr viel Humor. Sänger Swiss suchte plötzlich seine erste große Liebe, doch sie war leider nicht da! Egal den Song für sie spielten sie trotzdem. Gitarrist Jakob meinte plötzlich das er der Meinung ist, das sie zu poppig geworden sind. Das konnte Sänger Swiss nicht auf sich sitzen lassen und haute gleich mal einen Schweinehundsong raus. Mit „Schwarze Flagge“ wurden direkt Moshpits gebildet und gepogt. Bei „Asche zu Staub“ wurden die Feuerzeuge gezückt, denn der Song ist einer der etwas ruhigeren Songs der Band.
Dann kam eine Frage auf. Was sagt man eigentlich bei einem ‚Jam‘? Prost? Alles lachte und die ersten Riffs von „Fire Water Burn“ der Bloodhound Gang wurden eingespielt. Publikumschöre setzen ein, doch unterbrach das die Band direkt wieder um zu erzählen das ihnen der Song von irgend so einer Amyband geklaut wurde. Der Song ging eigentlich mal so: „Der Ruf der Ruf der Ruf ist im Eimer …“. „Ich kann doch kein Englisch, Alter“ meinte Swiss und die ersten Akkorde von „Foxtrot Uniform Charly Kilo“ ertönten doch spielten sie ihren Song „Vermisse Dich“.
Swiss & Die Andern heben sich auch mit ihrem Band Foto ab. Denn es wurde kein Abschluss Foto, so wie man das kennt, sondern es wurde einfach mitten drin gemacht. Jeder durfte mindestens 2 Mittelfinger in die Höhe strecken und laut „F… Dich“ rufen. Foto im Kasten? Nein, Martin der kleine Bruder und Bandfotograf schüttelte den Kopf. Aber was solls, zweimal macht das ja auch Spaß.
Die Songs beinhalten nicht nur Punkrock lastige Rythmen und Rap Gesang, sondern sind auch im Refrain sehr Stimmenstark, denn alle aus der Band singen immer wieder mit. So rappt Shocky im Backround, aber auch DJ Da Wizzard übernahm immer wieder mal einen Rap Part wie in dem Song „Goldener Käfig“. Zu „Elbe“ und „Perfekte Imperfektion“ wurde die Akustikgitarre ausgepackt.
„Heute Abend sind sicher auch ein paar Pennerpärchen da, das ist Pennerromantik“, meinte Swiss. „Darauf erstmal ein Bier, für alle Penner dieser Welt“. Sri Lanka ist eine Urlaubsinsel, an diesem Abend aber war die Insel aufgeblasen und Samy ein Gast, hatte die Aufgabe solange „Punkah auf Sri Lanka“ gespielt wurde auf der Insel zu überleben, während diese Crowdsurfend durch die Halle gereicht wurde. Sagen wir es mal so, er hat es ganz gut gemeistert. Allerdings war die ganze Show für Gitarrist Jakob immer noch zu poppig, deswegen fragte er Wiesbaden ob sie Lust auf ein Schweineriff hätten? Man merkt das Konzert neigt sich dem Ende, doch mit „Swiss oder Stirb“ gaben sie nochmal alles, inklusive Nebelsäulen. Eine kleine Pause kündigte die Zugaben an.
Mit „Antarktis“ kamen die Jungs zurück auf die Bühne und mit „Grosse Freiheit“ merkt man wie Heimatverbunden sie mit Hamburg sind. Zum letzten Song des Abends „Wir gegen Die“ wurde zur Wall of Death aufgerufen. „Aber Vorsicht, wie sind nicht versichert“, meinte Sänger Swiss. Mit einer fast 2 stündigen Show ging ein super Konzertabend zu Ende.