Rock im Doppelpack: Blues Pills & Kadavar in der Garage Saarbrücken
Blues Pills sind mit Kadavar auf ihrer Deutschland-Tour am 09.10.2016 in der Garage Saarbrücken aufgetreten. Beiden Bands sagt man tolle Konzerterlebnisse nach, was sich auch im aktuellen Album „Lady In Gold“ spiegelt, das die Spitze der deutschen Charts erreichte. Doch auch der Co-Headliner erwies sich schon im Vorfeld als großes Zugpferd. So stand ich gespannt in der prall gefüllten Halle, umgeben von der Hippie-Lady bis zum Kuttenträger, um Rock im Doppelpack zu feiern.
Den Abend eröffnete aber die slowakische Rockband Stray Train, die mit ihrem groovigen Sound dem Publikum einzuheizen versuchte. Zu Beginn hatten sie es nicht leicht zu überzeugen, aber im Laufe ihres Auftritts steigerten sich die fünf Jungs, so dass der Funke bei einigen schließlich übersprang. Nach einer kurzen Umbauphase folgte mein persönliches Highlight des Abend – eine Auffassung, die ich wohl mit etwa der Hälfe der angereisten Fans teilte. Denn unter mächtig Beifall betraten Kadavar die Bühne und legten direkt los. Das bärtige Dreiergespann aus Berlin entführte sowohl optisch als auch musikalisch in die doomige Welt der 70er Jahre. In ihrer nebulös-psychedelischen Aura rockte die Halle zu den wuchtigen und intensiven Riffs, ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Die Bühnenpräsenz von Lupus, Tiger und Dragon war für mich fazsinierend. Es war zwar keine große Show mit Effekthascherei, aber dennoch zog sie einem in ihren Bann, wenn die drei großen Jungs am Bühnenrand auf ihre eigene Art alles gaben. Ein Set, das mit solcher Wucht und Intensivität niederprasselt, ohne dabei erdrückend oder ermüdend zu werden, findet man selten. Nach etwa einer Stunde hauen Kadavar den Beatles-Klassiker “Helter Skelter” in einer brachialen Version als krönenden Abschluss raus.
Nach diesem (Co-)Headliner fragte ich mich, was Elin Larsson und ihre Mannen noch draufsetzen können. Blues Pills starteten ihren Auftritt mit „Lady In Gold“, dem gleichnamigen Song zum aktuellen Album. Dabei zeigte sich vor allem die Frontfrau bis zum Ende hin energisch sowie in ausgelassener Spielfreude. Die Setlist bestand überwiegend aus der aktuellen Scheibe, allerdings spielte die schwedische Gruppe auch diverse Klassiker wie etwa „High Class Woman“ oder „Devil Man“. Die Band wurde von einem weiteren Live-Musiker begleitet, der mal am Piano sitzt, mal die Gitarre spielt. Das verleiht den Songs auch auf der Bühne einen äußert druckvollen Sound. So gelang es, die angereiste Fanbase in Stimmung zu bringen. Insgesamt war es ein solider Auftritt mit einer Energie geladenen Frontfrau, was aber nicht ganz so mitreißend war wie die Performance des Berliner Trios zuvor.