RockFels Festival begeistert Metalfans drei Tage lang auf der Loreley
Mitreißende Rockmusik in einmaliger Kulisse bei tollem Festivalwetter – so ist das RockFels Festival an der Loreley. Vom von 21. bis 23. Juni 2018 haben sich Metalfans aus allen Himmelsrichtungen im idyllischen Rheintal getroffen, um drei Tage lang mit Top-Acts wie beispielsweise den Guano Apes, Accept oder Eskimo Callboy den Fels bei St. Goarshausen so ordentlich zu rocken.
Schon die Anreise zum RockFels macht Laune: Ab durch das UNESCO-Welterbe Mittelrheintal, dann mit der Fähre über den „Vater Rhein“ und schließlich hoch auf den Sagen umwogenden Loreley-Felsen. Die Sonne strahlt zwischen den Schön-Wetter-Wolken als pünktlich Darkest Horizon, die heute mit Ersatzsänger am Start sind, das dreitägige Festival eröffnen. Die Freilichtbühne füllt sich schnell mit gut gelaunten Metalheads, die meist bei einem kühlen Bier den harten Klängen frönen. Der erfrischende Wind lässt dann auch bei The New Roses, die „wieder mehr den Roll in den Rock bringen“, stellenweise die langen Haare wehen, sofern noch vorhanden oder nicht gerade am Bangen. Das weiß auch Chris Boltendahl zu schätzen, als er zu Beginn des Gigs mit seiner Band feststellt: „Was gibt es schöneres als der frische Wind vom Rhein rauf und Grave Digger auf der Bühne?“. Seine Fans jeden Falls sehen dies genauso und grölen lauthals zu den harten Liedern. An diesem Wochenende rockt hier ordentlich der Fels, in diesem Jahr sogar über drei Tage. Heute stehen noch die Wild-West-Rocker von Orden Organ im Amphitheater der Loreley, bevor die Hardcore-Band Stick To Your Guns ihre brachialen Riffs über das sonst so ruhige Rheintal donnern. Das RockFels Open Air deckt ebenso wie an den beiden anderen Tagen ein breites Spektrum des Metal-Genres ab, so dass für jeden Metalhead das Richtige geboten ist. In der untergehenden Sonne betritt der heutige Headliner die Festivalbühne. Eskimo Callboy bringen gegen Schluss nochmals mit ihren „Mitmach-Songs“ richtig Bewegung in die Menge, was auf den Stufen der Anlage recht selten zu sehen sein wird. Sogar eine kleine Wall of Death gibt es zwischendurch. Als Absacker lassen Motörhaze den ersten Tag ausklingen.
Es kommt wie es kommen soll, nämlich Tag zwei beim RockFels. Und dieser startet genau so gewaltig wie der vorherige endete. Um 13 Uhr morgens wirft Hartmann die Rockgemeinde auf dem nahgelegenen Campingplatz aus ihren Zelten. Die etwas kühleren Temperaturen halten jedoch nur wenige davon ab, sich zur Freilichtbühne zu begeben. Teilweise mit verkatertem Kopf wird nichts desto trotz des orientalisch angehauchten Sounds von Orphaned Land zu lauschen. Mit Freedom Call kommt jetzt gewaltige Stimmung a la „Metal is for everyone“ auf – eine ausgelassene Heavy-Metal-Party mit Mitsingpflicht. Die Band zeigt Spielfreude, die ansteckt. So kann Battle Beast im Anschluss auf ein gut aufgewärmtes Publikum bauen. In der durchbrechenden Sonne heizt die Energie geladene Frontfrau Noora Louhimo mit Songs wie „Black Ninja“ zusätzlich ein. Derweil tummeln sich die hungrigen Festivalbesucher am oberen Rand des Geländes, um ihre Currywurst oder ihren Hamburger bei grandioser Sicht auf die Bühne zu genießen. Wer es gemütlicher mag, setzt sich in den Biergarten mit Blick ins schöne Mittelrheintal sowie lauter Musik aus dem Hintergrund. Zugegeben stehen die nun dröhnenden Riffs von Kataklysm nicht unbedingt im allgemeinen Einklang mit dem lokalen Naturerbe, aber es ist vielleicht eine Art von Metal-Romantik, die zumindest bei der ein oder anderen Ballade spürbar wird. Die Ränge auf der Freilichtbühne füllen sich zu Iced Earth deutlich weiter. Zu Recht, denn die sichtlich gut gelaunten US-Metaller bedienen ihr Genre voll und ganz, so dass trotz abendlichen Temperaturen den Fans warm (ums Herz) bleibt. In der Dämmerung stürmt der Freitag-Headliner im gut gefüllten Amphitheater die Bühne. Accept rocken und begeistern vor allem mit ihren alten Hits wie „Metalheart“ oder „Balls To The Wall“. Die Fanschar auf der Loreley feiert bis in die Abendstunden mit der Band, bevor die AC/DC-Coverband Barock den zweiten Tag gekonnt ausklingen lässt.
Der letzte Festivaltag begrüßt die RockFels-Besucher mit etwas Sonne, die ab und zu zwischen den Wolken hervorspitzelt. Daher begeben sich die ersten Frühaufsteher zum Gelände, um dem heutigen Opener 8Kids zu hören. Die Morgenstinmung um 13 Uhr lässt noch wenige so richtig abgeben, was vielleicht auch an der langen Partynacht auf dem Zeltplatz liegen mag. Immer mehr kriechen allmählich aus ihrer mobilen Plastikbehausung und sitzen mit ihrem Currywurst-Pommes-Frühstück sitzen die Rockfans auf den Rängen, um dabei Diablo Blvd. zu lauschen. Deren Sänger bemerkt nach seiner Frage „RockFels, are you awake?“, dass der eine oder andere nur körperlich anwesend ist. Ja, ein Festival hinlässt seine Spuren, doch deshalb sind die Meisten doch hier. Any Given Day fordern ihre Fans auf den unteren Rängen zu einem Mini-Moshpit auf, was aber aufgrund der Schräge wirklich nur im ganz kleinen Kreis möglich ist. Der Rest begnügt sich mit Kopfnicken oder Hüpfen. Was nun folgt, ist nicht von dieser Welt. Denn Gloryhammer sind „on the back of the magic dragon“ von Outta Space direkt zum Loreley-Felsen geflogen, um ihre heroischen Lieder zu erzählen. Und ihre galaktischen Sagen entfachen ein Gute-Laune-Feuerwerk auf den vollen Rängen. Ebenfalls spektakulär präsentieren sich Lacuna Coil. Grusel-Outfit, kräftiger Sound und eine mächtige Portion Spielfreude lässt im Weiteren nicht nur die Sonne strahlen. Vor dem letzten Headliner treten Amorphis vor die feierwütigen Fans und sorgen für wehende Haare. Auch am dritten Tag merkt man kaum eine Spur von Müdigkeit während den abwechslungsreichen Auftritten. Zwischendurch schnell mal ein Bier oder die gute Loreley-Bratwurst kaufen, um gleich in familiärer Atmosphäre weiter zu rocken. Die tief stehende Sonne und der leichte Wind verleihen der Kulisse ein majestätisches Gefühl. Darin eingehüllt sorgen die Guano Apes für einen würdigen Abschluss. Ob mit alten oder neuen Hits oder gar mit Eminem-Cover sorgt die Band um die hübsche Sandra Nasić für den gepflegten Abriss auf der Loreley. Wie an den beiden Tagen zuvor gibt es ebenso am finalen Festivaltag eine Coverband als Ausklang. Diesmal präsentieren sich Stahlzeit, die es nach ihren Vorbildern von Rammstein spektakulär krachen lassen.
Das dreitägige Open Air hinterlässt seine Spuren: In idyllischer Kulisse mit einem gelungenen Lineup und familiärer Atmosphäre ist und war RockFels ein ganz besonderes Event, dessen Flair man unbedingt erleben sollte. Bis zum nächsten Jahr, wenn es auf der Loreley wieder heißt „Rock den Fels“.