Schlachtfest im Schlachthof – ANTHRAX lassen die Menge moshen
Auf ihrer großen Europatour haben Anthrax nach ihren Auftritten vom Wochenende auf dem Matapaloz Festival und in der Garage Saarbrücken schließlich das Kulturzentrum Schlachthof in Wiesbaden in einen Moshpit verwandelt.
Wer denkt, dass an einem Montagabend mit gefühlten 35°C im Schatten wohl kaum einer in schwarzen Lederklamotten aus dem Proberaum im Keller zu locken ist, der hat seine Rechnung ohne die Fans von Anthrax gemacht! Diese erschienen zahlreich sowie gut gelaunt und ließen sich von den Vorbands Null Positiv und The Raven Age ordentlich in Schunkellaune versetzen.
Als kurz nach 21:00 Uhr Scott Ian und Joey Belladonna, Frank Bello, Jonathan Donais und Jon Dette (Charlie Benante war nach Hand-Operation noch nicht wieder fit) die Bühne betraten, half auch kein noch so kühles Bier mehr, der Schlachthof entbrannte – das Schlachtfest begann. Anthrax, als eine der „Big Four of Thrash Metal“, wusste mit ihrer über 30-jährigen Bandgeschichte, was sie ihren Fans schuldig war. So reihte sich Nackenschwinger an Nackenschwinger und obwohl der ganze Bühnenaufbau sich an ihrem 2016 erschienenem Album „For all Kings“ orientierte, waren es doch die Klassiker, die die Menge zu toben brachte. Allen voran „Indians“ sowie „Among the Living“ vom gleichnamigen 1987er Album.
Auch wenn der gesamte Auftritt mit knapp über eine Stunde nicht zu den längsten in der Musikgeschichte zu zählen ist, so war doch der ganzen Kapelle ihr Spaß an der Musik und am Live-Auftritt deutlich anzusehen. Allen voran Scott Ian, bei dem man schon mal die Frage stellen kann, wie man es schafft, auch nach über 30 Jahren Rock’n‘Roll und Bühnenpräsenz immer noch so frisch und voller Energie rüberzukommen – von Altersstarre keine Spur! Gleiches gilt auch für Joey Belladonna und Frank Bello – wobei man der Fairness halber bei Joey nicht mehr ganz von taufrisch sprechen kann. Aber auch das gehört zum Metal. Und den zahlreichen Fans, die in Scharen gekommen waren und auch bereits dem Teenie-Alter deutlich entsprungen waren, war es gleich. Waren sie doch noch einmal, gemeinsam mit ihren Idolen „Caught in a Mosh“.
Setlist: Among the Living / Caught in a Mosh / Madhouse / Fight’em / Breathing Lightning / N.F.L. / Intro / Belly of the beast / Medusa / March of the S.O.D. / Blood eagle / Be All, End All / Antisocial / Indians