Skid Row und Double Crush Syndrome sorgen für einen gepflegten Abriss
Was für Doppelhammer! Wenn die legendären Hardrocker von Skid Row mit dem Stimmungsgaranten von Double Crush Syndrome am Start sind, dann stehen die Zeichen auf Abriss in bester Rock-Manier.
Die Tour, von der wir die Shows sowohl am 29.04.2018 im Schlachthof Wiesbaden als auch am 07.05.2018 in der Garage Saarbrücken besuchten dürfen, hat gleich zwei Bands parat, auf die ich mich wahnsinnig freue: Zum einen Skid Row, die mich schon seit den späten 80er immer wieder musikalisch begleiten, zum anderen spielt Double Crush Syndrome, die ich vor wenigen Jahren zum ersten Mal als Vorband von Anthrax live sah und die mich direkt mitrissen. Doch zu Beginn heizen Dirty Thrills dem schon angereisten Publikum ein. Die Band aus London präsentiert harten Sound aus altem, schmutzigem Bluesrock mit kräftigen Riffs gepaart. Die exzentrische Bühnenpräsenz von Sänger und Bassist im 70er Outfit unterstreicht den Retro-Sound, besonders beim Hendrix-Cover „Foxy Lady“. Nach 30 Minuten erntet das Quartett gebührend Applaus und übergibt die an Andy mit seinen Jungs. Double Crush Syndrome rockt die Bude vom ersten Ton an. Angefangen von „She‘s a Pistol“ über „Can‘t You Be Like Anyone Else“ bis zu „Gimme Everything“ geben Andy Brings, Slick Prolidol und der neue Drummer Jason-Steve Mageney auf der Bühne alles. Und die Fans sowohl beim Auftaktkonzert im Schlachthof als auch beim letzten Deutschlandkonzert in „Saarficken“, nach eigenen Aussagen der zweiten Heimat des Frontmannes, gehen mit. Denn der Ex-Sodom-Gitarrist, der „sein ganzes Leben auf diesen Abend hingearbeitet hat“, um mit Skid Row aufzutreten, bringt unheimlich Bewegung in den Saal. Nebenbei zeigt er sein „Youth Gone Wild“-Tattoo, einem der frühen Skid Row Lieder. Bei „Die For Rock n‘ Roll“ steigt Andy hinab in die Menge und zelebriert das Lied, das wohl sein Lebensmotto spiegelt. Danach verabschiedet sich das Trio und kündigt unter dem Jubel der Fans den Headliner an. Double Crush Syndrome hat mich wieder einmal begeistert, doch jetzt bin ich gespannt, was die Altrocker noch drauf haben.
Ein Blick auf die Setlist verrät mir, dass es auf der Tour „back to the roots“ geht. Bei den beiden Gigs gibt es nur die Hits aus den Sebastian-Bach-Zeiten, beginnend mit „Slave To The Grind“ über „18 And Life“ bis hin zu „I Remember You“. Ich möchte hier nicht über den grandiosen Ex-Sänger diskutieren, aber zum aktuellen Sänger sei gesagt: ZP De Villiers Theart macht seine Sache an den zwei Abenden richtig gut und bringt den ersehnten alten Skid-Row-Sound überzeugend rüber. Auch der Rest der Band, allen voran die Gründungsmitglieder Dave „Snake“ Sabo und Rachel Bolan, zeigt sich in Topform. So schlagen alte Klassiker wie „Rattlesnake“ voll bei der beigeisterten Menge ein. Klar, die Fans lieben die Lieder, sind deswegen auch hergekommen und singen lauthals mit. Bassist Rachel bedankt sich zwischendurch für die lange Treue und stimmt im Anschluss an seine ausgiebige Rede einen Tribut zu Ehren der Punkrock-Legende The Ramones an. Nach „Psycho Therapy“ wird es bei „Quicksand Jesus“ kurz kuschelig, aber wirklich nur kurz. Mit dem Mix aus ihrer ersten Scheibe und dem Album „Slave To The Grind“ lassen die Fünf anscheinend nicht nur meine Jugendzeiten hochleben, sondern auch die einiger weiterer angerauter Herren, die es immer noch nicht verlernt haben kräftig abzurocken. Skid Row klingen im Schlachthof Wiesbaden ebenso wie in der Garage Saarbrücken richtig kräftig-frisch und zeigen sich in mitreißender Spiellaune, die ansteckt und mitreißt. So wird noch von „Monkey Business“ über „Get the Fuck Out“ bis zum letzten Lied „Youth Gone Wild“, bei dem sich Andy nochmals durch den Crowd surft, der Zugabe standesgemäß abgerockt.
Wer Skid Row und Double Crush Syndrome noch auf ihrer Tour erleben darf, sollte sich das nicht entgehen lassen. Ein Rock-Erlebnis pur!