Sonne, Bier und Metal in Saarwellingen: Zweites Saarmageddon heizt ein
Am 23.06.2017 ist das Saarmageddon Open Air in die zweite Runde gestartet, diesmal am Freibad Saarwellingen. Auf dem dortigen Gelände im Wald erwartete die Festivalbesucher bei hochsommerlichen Wetterbedingungen und guter Laune ein Line-Up, das des Metalheads Herz höher schlagen lässt.
Mit 35 Minuten Verspätung eröffnete AC Angry, die einzige saarländische Band an diesem sonnig-heißen Festivaltag, die zweite Ausgabe des Saarmageddons. Im guten alten Hardrock-Stil machten die vier Jungs ordentlich Druck, was so manchen direkt auf die Beine brachte. So waren mit dem ersten Ton die früh angereisten Festivalbesucher trotz sengender Hitze voll dabei. Heiß ging es auch bei Tundermother weiter. Denn die vier jungen Damen aus Schweden schlossen nahtlos an den Vorgängern an, nämlich mit kräftig-melodischem Hardrock, der mitreißt. Besonders eindrucksvoll war die raue aber kraftvolle Stimme der stets umher wirbelnden und Bier trinkenden Sängerin. Währenddessen spielte die Gitarristin ihr Solo vor der Bühne inmitten der jubelnden Headbangerschar, von wo die Mädels später auch für Bilder und Autogramme bereit standen. Steak Number Eight zeigte sich eher von der psychedelischen Seite. Insbesondere der Sänger präsentierte sich etwas verstörend auf der Bühne, nicht zuletzt als er sich beim Schreien das Mikrofon bis in den Rachen steckte. Ansonsten ging es bei der Band aus Belgien auf der Bühne gut ab, wogegen sich das Publikum nun etwas ruhiger verhielt.
Das änderte sich bei Majesty. Inzwischen trafen immer mehr Leute auf der Festwiese am Schwimmbad ein, um ihre Bands zu sehen und mit Freunden bei lauter Musik zu feiern. Aber auch die Band um Tarek „MS“ Maghary trieb das Stimmungsbarometer in die Höhe. Erfreulich für diejenigen, die sich beeilt hatten. Denn bis dahin hatte sich das Programm um 60 Minuten nach hinten geschoben, so dass jetzt auch die Neuankömmlinge, die „YOLO Heavy Metal“-Party von Majesty mitfeiern durften. Doch die Laune von so manchem sank danach kurz in den Keller als in der ausgiebigen Umbauphase verkündet wurde, dass Entombed A.D. aus „produktionstechnischen Gründen“ nicht anreisen könnten. Das Gute daran war, dass man nun wieder im Zeitplan war und so Kadavar pünktlich loslegen konnten. Eigentlich zunächst nur mit dem Soundcheck, der jedoch schon die ersten Fans begeisterte. Denn als die drei Berliner wieder Backstage verschwanden, erschallten „Zugabe, Zugabe“-Rufe. Kurz drauf meldete sich die Band mit „Habt ihr noch Bock?“ zum eigentlich Gig zurück. Kadavar überzeugte nicht nur mit ihrem groovigen Rock sondern auch mit authentischer Inszenierung. Es war allein schon sehenswert, wenn der lange, dünne Drummer hinter seinem zu klein wirkenden Schlagzeug saß und wie wild um sich schlagend auf sein Instrument drosch. In immer noch praller Sonne war jetzt wieder gute Laune angesagt.
Im Laufe der Spielzeit von Red Fang senkte sich die Sonne und angenehmer Schatten machte sich auf dem Festivalgelände breit. Zu dem hämmernden Bass tanzten … ähm headbangten immer mehr Fans. Die Band versprühte tolle Spiellaune, das Bier floss Genre typisch in Massen – präventive Routinehandlung vor Dehydrierung versteht sich. Dieser Auffassung war ebenso der Frontmann der Band Iced Earth, die im Anschluss die Festivallaune nochmals ein Level nach oben hievten. Der mittlerweile gefüllte Platz bebte zu den harten Riffs. In der Mitte bildete sich ein gewaltiger Moshpit, welcher bis zum Ende nicht mehr still stand. Iced Earth präsentierten sich mit einer Setlist aus ihren Hits sowie Liedern aus dem brandneuen Album in hervorragender Laune und die zahlreich vorhandenen Fans feierten sie dafür. Für den glorreichen Abriss sorgten schlussendlich Kreator. Eine ausgeprägte Feuer-, CO2- und Luftschlangenshow gepaart mit den hammerharten Klängen riefen die letzten Reserven der Festivalbesucher hervor. „Macht das Festival perfekt. Teilt euch in der Mitte bis nach ganz hinten. Und ihr wisst, was dann kommt“ war die Ansage für die riesige „Wall of Death“. Crowdsufer, Headbanger und mitsingende Fans sah man bis in die frühe Nacht hinein. Etwa um 23.30 Uhr war dann Schluss und zufrieden gingen die Besucher nach Hause, voller Vorfreude auf das Saarmageddon Open Air 2018.