The Hu – mongolischer Rock
The Hu haben das geschafft, was man ein Internet-Phänomen nennt. Und dennoch sind sie so viel mehr als das, was die Mongolen zuletzt auf ihrem Debütalbum „The Gereg“ bewiesen – traditionelle mongolische Musik trifft modernen, zeitgemäßen Rock. Wie und ob das nun auch auf der Bühne funktioniert, sah man am 31. Januar 2020 im Komplex 457 in Zürich. Restlos ausverkauft präsentierte sich der Komplex 457 und das Publikum konnte kaum unterschiedlicher sein. Die Fans von The Hu kamen aus allen Herren Länder, selbst mongolische Groupies waren zu sehen.
Die Silbe Hu im Bandnamen ist die mongolische Wurzel für das Wort Mensch. Der Bandname, der gleichzeitig ein Homonym für The Who ist, bedeutet also übersetzt in etwa „die Menschen“. Die Band steht in einer Tradition mongolischer Bands, die in den 1980ern während der Demokratisierung des Landes begannen, westliche Musikstile mit mongolischen Musiktraditionen zu mischen, und dabei politische Inhalte transportierten. The Hu selbst nennen ihren Musikstil Hunnu Rock. Sie verwenden traditionelle mongolische Musikinstrumente wie die Pferdekopfgeige, die mongolische Gitarre und setzen auch den traditionellen mongolischen Untertongesang ein. Aus dem Bereich des Heavy Metal entlehnen sie vor allem die hämmernden Bässe für ihre Musik.
Die Vorband war die texanische Band Fire from the Gods, deren musikalisches Genre und ihre Einflüsse als „Mischung aus Hip-Hop, Metal und Hardcore“ beschrieben werden. Ihr aktuelles Album American Sun befasst sich wie Narrative mit Themen wie politischen, technologischen und umwelttechnischen Themen. Eine empfehlenswerte Band, die Lust auf viel mehr macht.
Setlist: The Voiceless / Composition / Another Level / Truth To The Weak (Not Built To Collapse) / In Spite Of Doubt / End Transmission / Fight The World / Right Now / Excuse Me
Mit laustarken „HU“-Rufe, wie man sie zuletzt bei der Teilnahme von Island bei diversen Fußballmeisterschaften vernahm, kündigen dann die Hauptband des Abends an. Pünktlich tritt The Hu in ihren schönen traditionell angehauchten Gewändern auf die Bühne, stimmt ihren Song «Shoog Shoog» an und von diesem Zeitpunkt gibt es für das Publikum kein Halten mehr. Mongolische Flaggen werden geschwenkt, es wird lauthals mitgesungen und die Band wird gefeiert.
Die Morin Khuur, Pferdekopfgeige, die von Gala und Enkush gespielt wird, oder auch die schöne Tovshuur, eine Art Laute von Temka fasziniert einen total. Und auch Jaya überwältigtmit seinem abwechselnden Spiel von Maultrommel, Flöte und seiner Tsuur, einer Art Flöte, einfach viel länger. Mehr im Hintergrund gehalten spielen Jamba, E-Gitarre, Batkhuu am Bass, Odko am Schlagzeug und Ono an den mongolischen Trommeln. Der charakteristische Kehlkopfgesang sorgt vor allem im Chor für Gänsehaut und ist schon etwas ganz Besonderes, das man sonst nicht so zuhören bekommt. Ihre Ansagen sind knapp, aber egal ob auf Mongolisch oder Englisch, sie werden von den Besuchern im Komplex 457 immer mit «Hu, Hu, Hu» rufen kommentiert. Als dann auch noch ein deutsches «Dankeschön» von den Herren kommt, flippen viele komplett aus und sind kaum noch zu halten.
Setlist: Shoog shoog / The Same / The Gereg / The Song Of Woman / The Legend Of Mother Swan / Uchirtai gurav / Shireg shireg / Bii Biyley / Yuve Yuve Yu / Wolf Totem / The Great Chinggis Khan / Black Thunder / This Is The Mongol – Zugabe: Wolf Totem