The Sisters Of Mercy spielen im Nebel ihrer alten Zeiten
The Sisters Of Mercy ist eine der großen Pionierbands der Wave- und Gothicrichtung aus den 90er Jahren. Doch von der ursprünglichen Besetzung ist nur noch der Frontmann Andrew Eldritch dabei. Nachdem das Konzert in Frankfurt wegen einer Kehlkopfentzündung des Sängers zweimal verschoben wurde, strömten am 16.03.2016 die teils weit angereisten Fans gespannt in die ausverkaufte Batschkapp.
Seit dem Jahr 1993 haben die Briten zwar keine neuen Lieder heraus gebracht, jedoch tragen die alten Hits noch immer. Und so startete die Show mit einem der Klassiker: „More“. Das ist wohl auch die Anweisung für den Nebel auf der Bühne gewesen. Denn aus einer dichten Nebelwand trat der inzwischen kahlköpfige Eldritch bekleidet mit Sonnenbrille und neonfarbigen Shirt sowie einem gleichfarbigen grellen Handverband hervor. Irgendwann sah man zeitweise weitere Bandmitglieder im Dunst herausragen. Irgendwie passte das Erscheinungsbild zwar schon zu den mordernen Sparten des Dark Wave, aber nicht zu dem Charme der alten Ära von The Sisters Of Mercy. Und anscheinend haben die überwiegend schwarz gekleideten Konzertbesucher auch nicht mit diesem Farbenflash gerechnet.
Dafür präsentierten die „Schwestern“ die guten alten Lieder aus ihren insgesamt nur drei Studioalben – stets begleitet von dem ewig hämmernden Drum-Computer und den schrillen Gitarrenriffs. Es folgten Hits wie „Doctor Jeep“, Marian“ und „Vision Thing“, bei denen das Publikum begeistert mitsang. So richtig kochte die Stimmung leider nicht auf, was wohl mehrere Gründe hatte. Neben der befremdlichen Bühnenpräsenz konnte der auch Gesang nicht an die Glanzzeiten anknüpfen. Entweder war es das technische Abmischen oder war es einfach nur die Power, die den Songs nicht die bekannte stimmliche Fülle gab. Nicht nur der Gesang wohl auch die Fans haben an Energie verloren. So waren die Sitzplätze auf der Empore schneller besetzt als die ersten Reihen vor der Bühne – eher ungewöhnlich für solche Konzerte. Erst bei der Zugabe wirkten die beiden Klassiker „Temple Of Love“ und „This Cossosion“ wie ein Jungbrunnen. Plötzlich war richtig Stimmung in der Batschkapp.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass der etwa 90-minütige Auftritt von The Sisters Of Mercy in der Batschkapp im Nebel alter Zeiten stand. Nur die starken Songs stachen aus dem Dunst hervor und klarten wieder das Bild um Andrew Eldritch auf.
Playlist: More / Ribbons / Crash and Burn / Doctor Jeep – Detonation Boulevard / Body Electric / Amphetamine Logic / Alice / We Are the Same, Susanne / Marian / Arms / Dominion-Mother Russia / Summer / Jihad / Romeo Down / Flood II / 1959 / Lucretia My Reflection / Vision Thing / First and Last and Always / Temple Of Love / This Corrosion