The SoapGirls feiern an Halloween Tourabschluss im Steinbruch Theater
Am Halloween-Abend hat sich das Steinbruch Theater in Mühltal in eine wilde Grunge- und Punkrockparty verwandelt. In dem ebenso charmanten wie kleinen Club im Odenwald gab es am 31. Oktober 2024 aber auch Süßes und Sauers. Denn während sich draußen die Monster des Odenwaldes um „Trick or Treat“ tummelten, präsentierten die südafrikanischen Schwestern Camille und Noemie Debray, besser bekannt als The SoapGirls, ihre energiegeladene „Wild At Heart Tour“ – ein packender Konzertabend, der es in sich hatte. Schließlich ist es der letzte Termin der Tournee.
Doch bevor das Süße überhaupt losgehen konnte, galt es zunächst den sauren Drop zu verdauen: Eine defekte Endstufe sorgte für Verzögerung. Begleitet vom Duft verbrannter Elektronik gepaart mit den eifrigen Arbeiten daran machte sich eine gewisse Spannung fast spürbar. Ein kurzer Soundcheck der Bassistin Camille lässt zwischendurch Hoffnung aufblitzen. Derweil lud die freundliche Crew des Theaters die wartenden Fans in einen liebevoll geschmückten Nebenraum ein, wo Getränke und schaurige Halloween-Dekoration für eine gelöste Stimmung sorgten. Und während einige gespannt auf den Beginn warteten, tanzten andere vor der Bühne entspannt zur eingespielten Rockmusik.
Nach etwa 30 Minuten war es endlich soweit: Die beiden SoapGirls traten vor die jubelnde Menge – mit toupierten Haaren und mit ordentlich Energie. Camille zog als erstes ihre Highheels aus, bevor sie das Publikum auf Deutsch begrüßte. „Ich bin Alkoholikerin – aber die Deutschen sind es ja auch!“ scherzte sie, bevor sie einen Schluck Whisky nahm und loslegte. Musikalisch bewegte sich das Duo in einem erfrischenden Cocktail aus punkigem Sound, Grunge und Alternative-Rock. Camille präsentierte sich sowohl stimmlich als auch körperlich voller Hingabe, bog sich mit ihrem Bass in eine Brücke oder sprang über die Bühne. Noemie an der Gitarre ergänzte mit kraftvollem Klargesang und lieferte einen melodischen Kontrast zum teils tiefen, rauen Gesang ihrer Schwester.
Trotz aller technischen Schwierigkeiten – erst wackelte das Mikro von Noemie, dann fiel das von Camille kurzzeitig aus – schafften es die beiden Künstlerinnen aus Kapstadt, eine mitreißende Atmosphäre zu erzeugen. Die technischen Pannen am Halloween-Abend wurden humorvoll genommen. Als sich auch noch der Sender ihres Mikrofons verabschiedete, kommentierte Camille ironisch, dass „die Geister hier ihr Unwesen treiben“. Nebenbei war es eine willkommene Gelegenheit noch einen Schluck aus der Whisky-Flasche zu nehmen. Nach kurzer Suche auf der Bühne, ging es schnell wieder zur Sache. Als die Bassistin anschließend durch die Menge wanderte, brodelte die Energie im Raum merklich auf.
Die von Noemie auf Deutsch vorgelesene Ansage zu „In My Skin“ zum Thema Gleichberechtigung ging unter die Haut. Sie sprach davon, dass Frauen im Jahr 2024 immer noch nicht den gleichen Respekt wie Männer erfahren würden und sich doch jeder zu jederzeit in seiner Haut wohlfühlen sollte – eine starke Botschaft für mehr Akzeptanz und gegen die Unterdrückung der Frau. Das Set wurde zunehmend härter und schneller, und die Fans sprangen begeistert darauf an. Mit Liedern wie „Kill Breed“ wurde es zudem politisch. „Du musst mit deinem Herz sehen, nicht mit deinen Augen“, sagte Noemie und rief dazu auf, sich nicht von Oberflächlichkeiten beeinflussen zu lassen. „You have one life, don’t be a slave to a system!“ – so die Message der beiden, für etwas zu kämpfen und sich nicht von Zwängen einschränken zu lassen.
Zum Finale forderten die SoapGirls ihre Fans auf, noch einmal all ihre Energie zu geben. „Societys Reject“ leitete die Zugabe ein, wozu einige Freiwillige auf die Bühne geholt wurden. Diese durften sich austoben, mit nur einer Regel: die Basspedale von Camille blieben tabu. Die Fans tanzten, sangen und feierten bis zum letzten Song „Psycho“. Zum Abschied luden die Geschwister alle ein, am Merchandising-Stand auf ein Gespräch oder ein Foto vorbeizuschauen und danach die Halloween-Party weiter zu feiern.
Es war ein Konzertabend, der sich durch pure Authentizität auszeichnete. Keine Backing-Tracks, kein Schnickschnack – The SoapGirls präsentierten im Steinbruch Theater sich roh, ehrlich sowie rebellisch und bewiesen, dass Rock immer noch Herz und Hand haben kann.