Visions of Atlantis, Illumishade & Seraina Telli zusammen im Frankfurter Bett
Warm und kuschelig so stellt man sich ein Bett vor. Und am besten sind darin nur Menschen die man gerne hat. Nun, ich war noch nie zuvor im Frankfurter Club „Das Bett„, aber verdammt, es war dort warm, kuschelig und voll mit Meschen, die ich gern habe. Beste Voraussetzungen also für einen Sonntagabend.
Es gaben sich die Ehre: Visions of Atlantis, Illumishade und Seraina Telli die alle drei bei Napalm Records unter Vertrag stehen. Geballte Frauenpower am Mikrofon also. Aufmerksame Wave of Darkness-Leser werden jetzt sagen: Mensch, bei Visions of Atlantis war der Matthias doch erst gewesen. Das stimmt natürlich. Ja, vor einigen Wochen war ich für einen Erstkontakt in Aschaffenburg und habe darüber auch berichtet. Aber ein gutes Steak kann man auch mehr als einmal essen und da sich die Support-Bands geändert haben, war das für mich Grund genug, das Ganze ein weiteres Mal zu genießen.
Wie ich bereit Eingangs beschrieben hatte war es kuschelig, was dem Umstand geschuldet war, dass „Das Bett“ keiner dieser riesigen Tempel ist sondern eher ein beschaulicher Club. Entsprechend eng ging es zu. Sowohl bei den Gästen als auch auf der Bühne. Dankbar waren alle Fotografen dafür, das es wenigstens einen Graben gab, in dem wir unsere Arbeit verrichten konnten. Aber auch hier war es nicht gerade von Vorteil, zu viele Kilos auf den Hüften haben. Diese Enge bringt aber auch viel Nähe zu dem Bands mit sich und das sorgt für Stimmung.
Schon mit dem ersten Act sind die Metalheads direkt in Feierlaune. Seraina Telli ist eine Sängerin aus der Schweiz, die an ihrer Seite eine Lead-Gitarristin und einen Drummer hat. Auf einen Bassisten können die drei offenbar verzichten, wie die glücklichen Gesichter im Partyground beweisen. Mit dem Lied „Addicted To Color“ zeigt Seraina aber auch gleich, was zu erwarten ist. Eine markante, kraftvolle Singstimme die einfach mitreist. Sauberer Metal, der allerdings bereits schon nach sechs Liedern ein Ende findet. Das Vorspiel im Bett, wenn man so will.
Aber wo die einen aufhören, machen die anderen nach kurzer Umbauphase weiter. Illumishade ist ebenfalls eine Schweizer Band, die sich anschickt den europäischen Metalmarkt zu erobern. Offensichtlich hat das Land deutlich mehr zu bieten als Schoki und Käse, denn Fabienne Erni, die Frontfrau der Band, steigert das Level um weitere Oktaven in die Höhe. Auch bringt sie zusätzlich zur Leadgitarre und den Drumms noch einen Bassisten sowie eine Keyboarderin auf die Bühne. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. Allerdings wurde es nun noch enger auf der Stage. Kennt Ihr den Anblick in einem Zoo, wenn eine Raubkatze in einem viel zu engen Käfig eingesperrt ist? Die Power und Kraft will raus, kann sich aber nicht voll entfalten. Das Gefühl hatte ich bei Fabienne ebenfalls. Aber das war ein subjektives Empfinden, was die Bühnenshow anging. Ich würde sie gerne noch einmal auf einer größeren Stage sehen wollen. Angefixt bin ich auf jeden Fall und einigen Kollegen im Graben ging es ebenso.
Nun denn, genug des Vorspiels. Auch die angereisten Fans waren nun bereit für den Höhepunkt. Visions of Atlantis betritt nach und nach in Dunkelheit und Nebel gehüllt die Bühne. Wieder ist es die klare und fein nuancierte Stimme von Clémentine Delauney, die mir Gänserhaut verursacht. Die Wechsel zwischen hoher Singstimme und fordernder Metalstimme funktionieren bei ihr in einer Weise, die mich schon seit dem ersten Mal gefangen hat. Und auch wenn ich noch immer ein bisschen eifersüchtig auf Michele Guaitoli bin, so gefallen mir die Duette, die er mit Clémentine singt, mehr und mehr. Das passt einfach. Das ganze Konzept Visions of Atlantis ist liebevoll gestaltet und durchdacht. Selbst auf so kleinem Raum hat man sich die Zeit genommen, die Bühne wie ein Schiff zu gestallten. Auch wenn offensichtlich nicht alles Platz gefunden hat, so hat man doch nicht resigniert und alles daran gesetzt die Erwartungen der Fans zu erfüllen.
Nach wie vor gilt: Klare Empfehlung von meiner Seite. Kommt und erlebt das Live! Alles in allem hatte ich einen tollen Abend mit den drei Bands im Bett und werde definitv auch wieder kommen.