Volle Dröhnung mit Napalm Death und Brujeira in der Garage Saarbrücken
Wenn Napalm Death und Brujeria zum Tanze laden, ist das nichts für zart besaitete Metal-Fans. So ist es auch am 07.05.2017 zugegangen, als die beiden Grind- bzw. Deathmetalbands zusammen mit Lock Up, Power Trip und Übergang die Garage Saarbrücken zum Beben brachten. Hier gab es mit gleich fünf Bands an einem Abend die volle Dröhnung auf die Ohren.
Den Startschuss gaben Übergang ab, eine Hardcore-/Thrash-Metal-Band aus Göttingen. Zwar waren noch nicht viele in der Halle, aber das hinderte die fünf nicht daran alles zu geben. In etwa 30 Minuten Spielzeit konnten sie nicht nur den ein oder anderen neuen Fan gewinnen, sondern stimmten bestens auf die nachfolgenden Bands ein. Weiter ging es mit Lock Up, einer sogenannten Deathgrind-Supergroup, in der Shane Embury – Bassist bei Napalm Death – seinen ersten Auftritt an diesem Abend hatte. Sänger Kevin Sharp – eigentlich bei Brutal Truth am Mikro – kam barfuß dafür mit abgewetztem Cowboyhut auf die Bühne und spielte mit seinen Mannen in dem kommenden 40 Minuten das neue, hammerharte Album. Inzwischen füllte sich die Garage im weiter, wobei auch das Stimmungsbarometer mit anstieg. Mit ihren schnellen Gitarrenriffs zogen Power Trip im Anschluss das Tempo etwas an. Die Texaner präsentierten sich etwas rhythmischer, dafür gesanglich etwas schwächer. Man bekam fast den Eindruck, der Sänger hätte gerade eine durchzechte Nacht hinter sich und würde zwischenzeitlichen mit seinen hohen Sprüngen wach gestochen. Nach etwa 45 Minuten verabschiedete sich die Band unter dem gebührenden Applaus der Fans.
Sowohl musikalisch als auch optisch brutal ging es dann beim Extreme-Metal-Projekt Brujeria zu, bei dem Shane Embury seinen zweiten Auftritt absolvierte. Das Erscheinungsbild der Band erinnerte an eine mittelamerikanische Guerillatruppe, bei der sich sämtliche Mitglieder mit einem Halstuch Mund und Nase verdeckten, wobei der Mund frei geschnitten wurde. Die beiden spanisch schreienden Sänger trugen je eine Machete, die sie während manchen Liedern drohend umher schwangen. Ähnlichen Eindruck vermittelte auch deren Musik. Die Menge wurde gerade von einer brachialen Wand aus wildem Geknüppel begleitet vom lauten, unverständlichen Grölen nieder gewalzt. Den Fans gefiel es und so bildete sich in der Mitte der Garage schnell ein großer Moshpit, während der Rest die Band feierte. Zum Schluss gab es eine eigen(artig)e Interpretation des Kultsongs „Macarena“. Nach einer kurzen Umbauphase durfte Shane Embury zum dritten Mal in die Saiten hauen. Mit seiner Band Napalm Death brachten sie die Menge so richtig in Bewegung. Der Pit in der Raummitte vergrößerte sich zunehmend und die stets freundliche Security stellte die ersten Crowdsurfer wieder auf die Beine. Zentrales Augenmerk hatte der unermüdlich herum wirbelnde Frontmann. Barney sorgte nicht nur mit seinen sozialkritischen Ansagen sondern auch mit spontan lustigen Aussagen für gute Partylaune. So reagierte er lächelnd auf den ständigen Zuruf eines Fans, der sich wohl ganz besonders einen Song wünschte, dass er sie dieses Lied gestern schon gespielt hätten, eventuell sogar morgen spielen, doch „today a different set, sorry“. Musikalisch gab es eine geladene Mischung aus alten Hits und neuen Songs, die die Fans bis zum letzten Ton sichtlich feierten.