Wiedersehen im Schlachthof: Deine Cousine feiert Tourfinale mit voller Energie

Wie ein lang erwartetes Wiedersehen fühlte sich das Konzert von Deine Cousine am 22. März 2025 im Schlachthof Wiesbaden an. Bei fast sommerlichen Temperaturen versammelte sich eine muntere Menschenmenge bereits früh vor dem Veranstaltungsort. Die Vorfreude war spürbar, und noch bevor der erste Ton erklang, herrschte eine ausgelassene Stimmung.
In der kurzen Wartezeit schaute Deine Cousine sich die Fanschar in der Halle an und winkte oben aus dem Fenster in den Innenraum. Der Schlachthof füllte sich schnell – von jung bis alt was alles vertreten, und als Damona die Bühne betrat, war die Halle voll. Die junge Musikerin aus Bayern machte von Anfang an klar, wo es lang gehen soll: „Ich will einen Moshpit hier in der Mitte“, forderte sie das Publikum gleich beim ersten Song „Skeleton“ auf. Ihr Indie-Rocksound ist rotzig-frech, und genau das zündete sofort beim Publikum. Mit Songs wie „Die for me“ lud sie alle – auch unbekannterweise – zum Tanzen un Mitsinegen ein – eine Einladung, die ebenfalls gerne bei ihrem gelungenen Cover „Teenagers“ von My Chemical Romance angenommen wurde. Mit „Young & Beautiful“ setzte sie anschließend ein klares Statement gegen falsche Schönheitsideale. Zum Abschluss ging es nochmal zur Sache. Ihr Wut-Song „No!“ ließ die Menge ausgiebig hüpfen, bevor Damona unter kräftigen Beifall die Bühne für den Headliner freimachte.
Mit dem Opener „So jung und so dumm“ zündete Ina Bredehorn alias Deine Cousine ein wahres Stimmungsfeuerwerk. Im Konfettiregen rasteten die Fans aus. Die Band feierte in Wiesbaden den Tourabschluss und versprach das letzte Körnchen Energie im Schlachthof Wiesbaden zu lassen. Schließlich müsse man ab morgen nicht mehr arbeiten, so die energiegeladene Sängerin. Es folgten „Träume findet man im Dreck“ und „Bielefeld, Paris oder Madrid“, die das Publikum weiter mitrissen. Mit „Aufhören wenn’s am Schönsten ist“ und „Bauchgefühl“ bewies Ina ihr Gespür für eingängige Melodien und tiefgründige Texte. So auch der Song „Disclaimer“, bei dem sie sich klar gegen Rechts und Homophobie positionierte.
Ein besonderes Highlight war „Stärker als du denkst“- ein Lied, das tief geht und motiviert. Dabei bedankte sich Deine Cousine für die emotionalen Briefe ihrer Fans und ermutigte sie, stets an sich zu glauben. Während dieses Songs holte sie Kinder auf die Bühne, die gemeinsam mit der Band tanzten und für einen bewegenden Moment sorgten. „Girls Just Wanna Have Fun“ brachte ausgelassene Partystimmung in den Schlachthof, bevor die unentwegt herumhüpfende Frontfrau mit „Scheiß auf Ironie“ erneut alle zum Mitsingen animierte. Das Publikum war vollkommen in ihrem Bann, und die Energie schien unerschöpflich.
Ein weiterer Höhepunkt war das Rio Reiser-Cover „König von Deutschland“, bei dem die gesamte Halle den Refrain lauthals mitsang. Mit „Ich bleib nicht hier“, bei dem Deine Cousine singend durch das Publikum wanderte, und „Raus an dich“, das sie auf einer Nebenbühne performte und so für eine intime Atmosphäre sorgte. Berührend war „Der Himmel ist ’ne Kneipe“, bei dem sie Melissa aus dem Publikum auf die Bühne holte, um gemeinsam zu singen. Es folgten kraftvolle Songs wie „369“, „Familie sucht man sich aus“, „Go Fuck Yourself“ und „Bang Bang“. Für die Zugabe kehrte Deine Cousine mit „Allez, Allez“, „St. Pauli“ und „Attacke“ zurück, bei denen sie teilweise singend durch das Publikum bewegte. Den krönenden Abschluss bildete „Bring mich nach Hause“, das den Abend auf die perfekte emotionale Note ausklingen ließ.
Nach sechs Jahren Abstinenz hatte Deine Cousine den Schlachthof Wiesbaden mit diesem Konzert eindrucksvoll zurückerobert. Die Mischung aus Nähe zum Publikum, emotionalen Momenten und mitreißender Musik machte diesen Abend zu einem Erlebnis, das bestimmt noch lange nachhallen wird.