Wild, Laut und Sexy! Mit den Blues Pills im Frankfurter Bett
Frankfurt, Freitagabend, leichter Nieselregen bei zehn Grad. Genau das richtige Wetter, um sich ins kuschelige Bett zu verkrümeln. Und könnte es noch schöner sein, wenn dort Elin Larsson mit ihren Blues Pills auf einen wartet?
Für mich war es am 18.10.2024 der erste Livekontakt mit der Band. Bislang kannte ich die Blues Pills nur von YouTube. Dort bin ich durch Zufall über deren Auftritt in Wacken gestolpert. Was für ein Sound. Und diese Sängerin. Wahnsinn, wie sie dort mehr oder weniger barfuß über die Bühne getanzt ist. Und dann diese Energie die sie versprüht hat. Selbst in einem Video kam da so viel Power rüber das man nicht stillsitzen konnte. Die muss ich Live sehen! Und dann kam meine Chance. Dank der Veranstalter von der Batschkapp, hatten sie Frankfurt im Tourplan und ich die Akkreditierung dafür.
Im Schlepptau hatte sie Daniel Romano‘s Outfit, die im vollen Bett leichtes Spiel hatten, die Menge anzuheizen. Am ehesten lässt sich die Band wohl im Indie-Rock ansiedeln. In welche Schublade sie auch immer passen, im Publikum fanden sie dankbare Hörer. Lapidarer Kommentar eines Gastes vor Ort: „Kraftvoll, laut und sehr geil“. Ich denke, das kann ich so stehen lassen.
Ich für meinen Teil war also schon auf Betriebstemperatur, als die schöne Schwedin die Bühne betritt. Mit Schuhen und Hose? Was ist denn da los? Tribute an das ganz frische Mutterdasein? Nun, wie auch immer. Ich war wegen der Musik da und nicht wegen der Beinkleidung der Sängerin und die hat nichts von ihrer Power eingebüßt! Von der ersten Sekunde an tanzt über die Bühne und singt sie so kraftvoll, dass es mir die Sprache verschlagen hat. Es vergehen knapp 20 Sekunden, bevor ich mich daran entsinne, dass ich auch Bilder machen sollte. Gar nicht so leicht in der schummrigen Beleuchtung des Bettes, eine so wilde Sängerin zu fokusieren und scharfe Bilder zu bekommen, das kann ich Euch sagen! Insbesondere da es kein Graben gab aus dem ich hätte Fotografieren können.
Die Nähe zu den Gästen, die dadurch entstand, hat Elin aber auch gnadenlos genutzt, um mit den Fans zu flirten. Sie singt mit so viel Charm und Freude, dass es mich nicht wundern würde, wenn die erste Reihe nicht ausnahmslos Liebesschwüre gebetet hätte. Hören konnte man diese aber nicht unter der Wucht, mit der die Band den Zuschauern einheizte. Die Setliste war gut gemischt, viele Ohrwürmer aus alten Alben wie Bliss, Proud Woman, Low Road, Piggyback Ride, High Class Woman, Aint no Change, Black Smoke und Little Sun wurden gespielt. Aber auch ein guter Querschnit aus dem aktuellem Birthday Album wie Top oft he Sky, Like a Drug, Holding me Back, Bad Choices, Birthday und Dont you Love it kamen zum Einsatz. In der Zugabe kamen dann noch I Don’t Wanna Get Back On That Horse Again, Bye Bye Birdy und Devil Man.
Zu Motzen gab es nur wenig. Mir persönlich wurde hin und wieder die Bassgitarre zu heftig angesteuert. Teilweise war vor lauter Bass, der Gesang schon nicht mehr zu hören. Aber damit hat es sich dann auch. Die Band ist ein eingespieltes Team bei dem klar ist, wer auf der Bühne die Hosen anhat. Und das meine ich keinesfalls abfällig. Es gibt eine klare Arbeitsteilung. Die Männer Rocken die Instrumente und Elin die Stage. Live sind die Blues Pills eine Naturgewalt, die man erlebt haben muss. Wer die Chance bekommt, sollte die sich keinesfalls entgehen lassen!
Prädikat: Erlebenswert!